Ausstellungshammer in der Moritzburg Karl-Lagerfeld-Ausstellung in der Moritzburg: Halle freut sich auf den Star-Designer

Halle (Saale) - Nach der überaus erfolgreichen Gustav-Klimt-Ausstellung sorgt Thomas Bauer-Friedrich für die nächste Sensation in Halle: Der Direktor des Kunstmuseums Moritzburg holt Fotografien des erst kürzlich verstorbenen Modezaren Karl Lagerfeld an die Saale.
Der MZ wurde die Fotografie-Ausstellung von Lagerfelds Umfeld in dieser Woche bestätigt. Thomas Bauer-Friedrich zögerte, als er auf die Ausstellung angesprochen wird. „Eigentlich rede ich nicht ein Jahr im Voraus über Ausstellungen. Aber ja, sie wird stattfinden“, so der Museumsdirektor.
Modezar Karl Lagerfeld fotografierte seit 1987
Ab dem 1. März 2020 soll sechs Monate lang das fotografische Schaffen des Ausnahmedesigners in einer großen Schau präsentiert werden. Lagerfeld arbeitete, neben seiner Karriere als Mode- und Parfümdesigner, seit 1987 auch als Fotograf. Er war bis zuletzt unter anderem Kreativdirektor bei Chanel.
Karl Otto Lagerfeld wurde am 10. September 1933 in Hamburg geboren. Er wuchs als Sohn des Hamburger Glücksklee-Kondensmilch-Herstellers Otto Lagerfeld und dessen Frau Elisabeth in wohlhabenden Verhältnissen im schleswig-holsteinischen Bad Bramstedt auf.
Lagerfeld begann seine Laufbahn in der französischen Modewelt Mitte der 1950er Jahre. Er war unter anderem bei Balmain, Patou und Chloé beschäftigt. Seit 1965 ist er Designer bei Fendi, seit 1974 kreiert er unter eigenem Namen Mode.
Seit 1983 ist er Kreativdirektor bei Chanel. Karl Lagerfeld ist berühmt für seinen weiß gepuderten Zopf, seinen hochstehenden Kentkragen und seine dunklen Sonnenbrillen. Legendär sind auch seine Sprüche, denn ein Blatt nimmt der Designer nur selten vor den Mund.
Kuratiert wird die hallesche Ausstellung von Eric Pfrunder und Gerhard Steidl. Pfrunder ist beim Modehaus Chanel Artdirector und verantwortet dort die Gestaltung der Broschüren, Kataloge, Bücher und Einladungen. Er sorgt für das richtige Image von Chanel. In der Modewelt heißt es, dass Pfrunder großen Einfluss auf Lagerfeld hatte.
Gerhard Steidl ist Eigentümer des Göttinger Steidl-Verlages. Seit den 1990er Jahren arbeitete Steidl mit Lagerfeld eng zusammen und verlegt dessen Fotobücher. Als die Bonner Bundeskunsthalle 2015 mit der Ausstellung „Modemethode“ den Modekosmos des Designers beleuchtete, sorgte Steidl für ein gefeiertes Ausstellungsdesign.
Karl Lagerfeld arbeitete an Ausstellung in Halle mit
„Es handelt sich um eine offizielle Karl-Lagerfeld-Ausstellung, an der er auch mitarbeitet“, sagte Monte Packham der MZ. Packham arbeitet im Steidl-Verlag und unterstützt Kurator Gerhard Steidl. „Die Ausstellung wird die Vielfalt von Karl Lagerfelds Fotografien zeigen“, erklärte Monte Packham.
Es sollen unter anderem Architektur-, Landschafts-, Porträt-, aber auch Modefotos zu sehen sein. Lagerfeld erhielt für seine Fotografien unter anderem den Lucky Strike Design Award der Raymond Loewy Stiftung und den Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie.
Es habe schon diverse Vorbereitungstreffen im halleschen Kunstmuseum gegeben, in Paris habe auch Karl Lagerfeld bei einem Treffen an den Vorbereitungen mitgewirkt. „Das Ausstellungsdesign und die Szenografie für die Ausstellungsflächen im Kunstmuseum Moritzburg sind bereits fertig“, so Packham.
Moritzburg-Direktor verspricht „durchgestylte Ausstellung“
Thomas Bauer-Friedrich verspricht gegenüber der MZ eine ganz besondere Ausstellung. „Es wird keine klassische Ausstellung, bei der die Bilder einfach an der Wand hängen. Die Werke werden inszeniert - die Schau ist komplett durchgestylt“, so der Direktor der Moritzburg. Große Teile des Museums werden Karl Lagerfeld dabei zur Verfügung stehen. Man wolle die bisherigen Lagerfeld-Ausstellungen in Bonn, Neuss, Essen und Hamburg „übertreffen“.
Per Zufall sei die Idee zur Lagerfeld-Ausstellung entstanden, erklärte Bauer-Friedrich. „Lagerfeld war ein Wunsch von mir, und es kamen zur richtigen Zeit am richtigen Ort die richtigen Menschen zusammen“, so der Museumsdirektor. Bei der Verabschiedung seiner ehemaligen Chefin Ingrid Mössinger als Generaldirektorin der Kunstsammlungen Chemnitz im April 2018 wurde laut Bauer-Friedrich der Grundstein für die Lagerfeld-Ausstellung gelegt.
Moritzburg Halle war Lagerfeld bekannt
Als die Idee durch Gerhard Steidl an Lagerfeld weitergetragen wurde, habe dieser wohl sofort sein „Ok“ gegeben. „Lagerfeld konnte etwas mit der Moritzburg in Halle anfangen, er hat ein ernsthaftes Interesse“, so Bauer-Friedrich. Den Designer hat er nicht persönlich getroffen. Das große Ziel war es, laut Thomas Bauer-Friedrich, dass Karl Lagerfeld 2020 auch persönlich nach Halle zu seiner Fotoausstellung in die Moritzburg kommt. Am 19. Februar 2019 wurde die Nachricht vom plötzlichen Tod Karl Lagerfelds bekannt. (mz)
