Langer und schwerer Kampf Kampf gegen Krebs: Krebskranker Arzt aus Halle Malte Stegmann kann neue Hoffnung schöpfen

Halle (Saale) - Ganz genau bekommt Malte Stegmann die Ereignisse der vergangenen Monate nicht mehr zusammen. Durch den Krebs hat der 37-jährige Arzt aus Halle nicht nur zeitweise seine Haare verloren, sondern auch sein Gedächtnis. „Vier Monate lang war alles weg“, sagt seine Frau Stefanie. Stegmann wusste wochenlang nicht, wer er ist, welchen Beruf er hat oder wie er seine Frau kennengelernt hatte. „Meine Frau musste mir jeden Tag aufs Neue erklären, wer sie ist“, sagt er. Erst nach und nach kam seine Erinnerung zurück.
Rückblick: Ende August letzten Jahres erkrankte Malte Stegmann im Urlaub plötzlich schwer. Die Diagnose wenige Tage später: akute Leukämie. Am selben Tag machte Stefanie ihrem Malte einen Heiratsantrag. Ohne Kniefall, aber mit dem Versprechen, ihr Leben mit ihm verbringen zu wollen. Es folgten Monate im Krankenhaus, Chemotherapie, Haarausfall. Die Therapie schlug zunächst an, doch das Risiko, dass der Krebs zurückkehrt, ist groß. Eine Knochenmarkspende soll Malte Stegmann retten.
Arzt aus Halle hat Leukämie: Riesige Welle der Hilsbereitschaft bei Typisierungsaktion
Die Hilfe, die das Ehepaar in dieser Zeit erfährt, ist überwältigend. Nicht nur Freunde und Familie, auch Rettungskräfte, Feuerwehr und Polizei rühren die Werbetrommel für eine Typisierungsaktion. Seine zwei besten Freunde rasieren sich aus Solidarität mit dem Arzt sogar die Köpfe.
Um Ostern dieses Jahres herum dann endlich die gute Nachricht, die Datenbank hat einen passenden Spender für Malte ausgespuckt. Doch auch bei der Transplantation gibt es Komplikationen: Malte Stegmann hat eine schwere Infektion, die Nacht des 5. April - einen Tag vor dem Geburtstag seiner Frau - ist beinahe die letzte seines Lebens. Doch er übersteht sie. „Seitdem haben wir am selben Tag Geburtstag“, sagt Stefanie Stegmann.
Arzt aus Halle wäre beinahe gestorben: Hochzeit am Krankenbett
Die 35-Jährige kennt den Tod nur allzu gut. Stefanie Stegmann ist Palliativ-Ärztin, begleitet Menschen beim Sterben. Dass ihr Mann das gleiche Schicksal ereilen könnte, wollte sie nie wahrhaben. „Ich habe immer gesagt, wir schaffen das, außerhalb des Krankenhauses zu heiraten.“ Als Malte im September 2017 eine schwere Infektion nur knapp überlebt, ändert sie ihre Meinung.
Seelsorger dekorieren innerhalb von zwei Stunden das Zimmer, zwei enge Freunde sind Trauzeugen. Es ist eine Hochzeit ohne großes Tamtam, aber für die beiden der schönste Moment in der schweren Zeit.
Nach langem Kampf geht es für Malte Stegmann wieder bergauf
Mittlerweile hat Malte Stegmann eine zweite Stammzellenspende desselben Spenders bekommen. Diesmal schlägt die Therapie an. Und es geht langsam bergauf. Seit wenigen Wochen ist er aus dem Krankenhaus raus. Nächstes Jahr will das Paar die Hochzeit mit der Familie nachfeiern. Irgendwann will der Hallenser auch wieder als Arzt praktizieren. Und eine gute Sache hat der Krebs trotz dieser schweren Zeiten: „Ich genieße das Leben jetzt bewusster als vorher“, sagt er. (mz)
