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Kabelske beginnt als Wasserfall auf Airport

Von Ralf Böhme 07.06.2006, 16:19

Kabelsketal/MZ. - An unserer Seite ein Mann aus dem Saalkreis: Ingolf Brömme, als Chef des Besucherdienstes verantwortlich für Flughafen-Touren jeglicher Art.

Wer sich die Kabelske als Rinnsal vorstellt, liegt ziemlich falsch. Wie sieht die Quelle aus? Es ist ein mächtiges Rohr, dessen Durchmesser deutlich über ein Meter misst. Und mitunter rauscht das Wasser nur so heraus, stürzt in eine gigantische Erdwanne. Brömme erklärt: "Das ist ein Rückhaltebecken für die neue Landebahn Süd." Eine unverzichtbare Millioneninvestition, denn hier sammelt sich das Wasser aus einem Gelände, das sich so weit erstreckt wie 20 Fußballfelder.

Ein System aus Schiebern und Pumpen, die elektronische Steuerung ist in einem kleinen Schalthaus versteckt, regelt Zu- und Abfluss. "Dazwischen liegt noch ein Klärwerk, so dass nur sauberes Wasser den Flughafen in Richtung Saalkreis verlässt", garantiert Brömme.

Wer im Saalkreis an der Kabelske wohnt, unterschätzt die von ihr ausgehenden Gefahren nicht. Schon oft ist das Gewässer nach starken Niederschlägen über seine Ufer geschwappt. Auch der Flughafen, so Technik-Leiter Dieter Lange, tut alles, um Überschwemmungen im Umland zu vermeiden. "Wir sind auf einen Jahrtausend-Regen eingestellt."

So entstehen noch Auffangbecken entlang der A 9 zwischen Abfahrt Großkugel und dem Schkeuditzer Kreuz, ausgelegt für die Wassermassen von der neuen kilometerlangen Betonpiste und deren befestigten Vorfeld.

Dessen Bewährungsprobe steht noch bevor. Während der Fußball-Weltmeisterschaft sollen dort bis zu 60 Flugzeuge, die Besucher zu den Spielen nach Leipzig bringen, abgestellt werden. Alles ist so ausgelegt, weiß Brömme, dass auch die größten Transport- und Passagierflugzeuge ausreichend Platz haben. Eine spezielle Anlage zum Enteisen der Jets ist im Bau, ihre schadstoffbelasteten Abwässer durchlaufen extra Reinigungskreisel, bevor sie in die Kabelske münden.

In absehbarer Zeit gehört das Areal zum internationalen Luftdrehkreuz Leipzig-Halle. Der DHL-Konzern lässt in Sichtweite gerade seine erste Sortierhalle errichten. 420 Meter ist dieses Mammutgebäude lang, ausgelegt für die Ladung von 50 und mehr Frachtflugzeugen täglich. Um den Logistikbereich auf ein stabiles Fundament zu stellen, finden gewaltige Erdbewegungen statt. "Danach ist das natürliche Gefälle verschwunden." An manchen Stellen, so in Höhe von Schkeuditz an der B 6 nach Leipzig, erreichen die Aufschüttungen mittlerweile eine Höhe von acht Metern.

Wer selbst einmal die Kabelske-Quelle besuchen will, dem bietet der Besucherservice des Flughafens ab Juli / August eine Baustellen-Tour an. Das Konzept ist laut Brömme bereits in Arbeit.

Kontakt: Besucherdienst-Telefon 0341 / 224 14 14; e-Mail: [email protected]