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Kabarett Kiebitzensteiner Kabarett Kiebitzensteiner: Spitze nun im gemischten Doppel

Von Detlef Färber 20.11.2018, 12:00
Heimspiel im Palais S: die Kiebitzensteiner Stephanie Hottinger und Micha Kost
Heimspiel im Palais S: die Kiebitzensteiner Stephanie Hottinger und Micha Kost Silvio Kison

Halle (Saale) - Der Satz ist nur der Satz einer Bühnenfigur, die Stephanie Hottinger verkörpert: „Ich bin vielleicht deutscher als ihr“, so lässt es die Kabarettistin energisch von der Bühne tönen. Doch Minuten später, in der Pause einer Probe zum neuen Stück der Kiebitzensteiner, wiederholt sie ihn dann (nicht ohne Ironie, klar ) quasi in Zivil: Ausgerechnet Stephanie Hottinger, die Berliner Schweizerin in halleschen Diensten - mehr an Multikulti in einer Person geht ja kaum!

Doch die Schauspielerin, die seit zehn Jahren Dauergast der „Kiebitze“ ist, reklamiert mit charmantem Lächeln längst auch jene „Tugenden“ für sich, die wechselweise als deutsche oder gar preußische im Gespräch sind: Für „typisch deutsch“ hält Hottinger „die Stringenz, etwas schnell auf den Punkt zu bringen“. Den Grund, darüber nachzudenken, gibt natürlich wieder mal ein neues Stück, an dem die Kiebitze gerade proben und dessen Hauptthema auch die aktuell weit verbreitete Identitätskrise ist.

Kiebitzensteiner in Halle nehmen politische Zerreißproben in den Blick

„Wer bin ich und wenn ja, wie viele?“ - zitiert Axel Gärtner, der wieder die Kiebitz-Regie führt, einen Buchtitel von Herrn Precht. Doch gehe es hier weniger um psychische als um politische Zerreißproben, die die Kabarettisten in den Blick nehmen. Schließlich habe man seit dem Programm „Etikettenschwindel“ wieder ein stärkeres Interesse an politischer Zuspitzung im Publikum registriert.

Und genau diesem Wunsch nach Zuspitzung wird das in einem runden Dutzend Stücken bestens eingespielte Duo Micha Kost und Stephanie Hottinger von nun an auch in der Führung des Kiebitz-Vereins gerecht: als Doppelspitze!

Ist damit also nun auch die Frauenquote in der Führung erfüllt? Von wegen Quote: Die eingangs zitierte Stringenz, etwas auf den Punkt zu bringen, wird hier dringend gebraucht! Denn die gilt nicht nur als „typisch deutsch“, sondern auch als typisch kabarettistisch.

››„Politkicker mit Satirezipfel“ hat am 23. November, 20 Uhr, in der Ankerstraße 3c Premiere. Weitere Vorstellungen: am 24., 27. und 28. 11. (mz)