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Junioren-Weltmeister Junioren-Weltmeister: Was Schwergewichts-Legende Ulli Kaden zu Boxer Tom Schwarz sagt

Von Knut Stahmer 05.06.2016, 20:11
Erfolgreich: Tom Schwarz bejubelt seinen Sieg.
Erfolgreich: Tom Schwarz bejubelt seinen Sieg. imago sportfotodienst

Magdeburg - Als die Scheinwerfer auf der Seebühne im Magdeburger Elbauenpark längst nicht mehr strahlten, die Fernsehtechnik komplett und der Boxring fast abgebaut war, hatte auch Tom Schwarz endlich mal etwas Ruhe. Er stand - der Sonntag war schon eine Stunde alt - im VIP-Bereich bei seiner Lebensgefährtin Tessa und genoss die laue Frühsommernacht.

Ostseehammer ohne Kraft

Zur gleichen Zeit traf Promoter Ulf Steinforth eine „Legende“, wie er selbst sagte: Ulli Kaden (57). Der Ex-Boxer aus Gera, zwei Mal Europameister und bei seinen drei Chemiepokalsiegen Bezwinger von Teofilo Stevenson, war von Tom Schwarz beeindruckt. „Was er mit 22 Jahren schon auf dem Kasten hat, nötigt mehr als Respekt ab“, lobte der frühere Schwergewichtler und gab dem Chef des SES-Stalls einen freundschaftlich gemeinten Rat: „Passt bitte auf, dass ihr den Jungen nicht verheizt und weiter behutsam aufbaut.“

Steinforth nickte, Kadens Satz hatte er erstens schon oft gehört. Zweitens ist dies festgeschriebene Firmen-Strategie.

Und so wird Tom Schwarz „mindestens noch einmal in diesem Jahr“, so Steinforth, die beiden Gürtel verteidigen, die ihn als Junioren-Weltmeister im Schwergewicht der World Boxing Association - das ist der Hallenser seit November 2015 - und der WBC - dieser Titel war bis Samstag vakant - ausweisen.

„Einstimmiger Sieger nach Punkten“, lautete das offizielle Urteil zugunsten des 106 Kilogramm schweren und 1,97 Meter großen Hallensers. Herausforderer Dennis Lewandowski (22), als selbst ernannter „Ostseehammer“ angetreten, konnte diesen nie so richtig auspacken. Was der Mann aus Greifswald bot, war aber alles andere als ein „Ostseejammer“, obwohl die einzelnen Wertungen der Punktrichter (100:90, 99:91, 99:92) mehr als eindeutig für den Champion sprachen.

„Ich bin überglücklich, jetzt auch den WBC-Gürtel zu besitzen. Das ist das Größte“, sagte Schwarz. Dass es nicht zu einem K.o.-Sieg reichte, konnte der Hallenser verschmerzen. „Dennis hat sich voll reingehauen, auch er wollte diesen Titel unbedingt. Es war heute so etwas wie ein Schlagen an den Boxsack. Selbst bin ich nicht in Gefahr geraten, ich konnte über die volle Distanz seinen Schlägen aus dem Weg gehen. Als sich dann die Kapsel in meiner rechten Schlaghand wieder bemerkbar machte, bin ich die letzten drei Runden auf Nummer sicher gegangen. Vielleicht wäre ein Knockout noch möglich gewesen - ich wollte aber wirklich nichts riskieren.“

Die 2 500 Besucher in Magdeburg störten sich nicht am schnöden Punktsieg und nahmen den Junioren-Weltmeister nach dem Schlussgong entsprechend in Beschlag. Nach einem Küsschen für Tessa aus Magdeburg und der Umarmung der Eltern und Toms bester Freundin Kim aus Halle begann ein länger als eine Viertelstunde dauernder „Selfie“-Marathon. Jeder, der wollte, bekam das Foto auf sein Smartphone. Trainer Dirk Dzemski verfolgte alles aus der Ferne und freute sich im Stillen für seinen „schweren Jungen“.

Verletzte Hand

Die einzige Sache, die Dzemski richtig nervte, war die Verletzung der Schlaghand: „Weil es ja nicht das erste Mal aufgetreten ist. Vielleicht war das ja auch ein Ergebnis der schnellen Abfolge der letzten Kämpfe. Wir werden uns jetzt die Zeit nehmen, das zu untersuchen.“

Über eine Operation muss nicht geredet werden. Dzemski erklärt: „Es sind ja keine Knochen betroffen, sondern es ist die Kapsel. Das schmerzt und schwillt dann an. Dagegen helfen verschiedene Behandlungen unserer Physiotherapeuten, zum Beispiel Tiefen-Lasern.“