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Johannes Hammer "Jugend forscht"-Preisträger Johannes Hammer: Mit Chemie bis zum Prinz von Schweden

Von Sandy Schulze 28.08.2016, 06:00
Am schnellsten geht’s mit dem Fahrrad. Vom Cantor-Gymnasium fährt Johannes Hammer ins Labor seines Projektpartners ECH Elektrochemie am Weinberg Campus. Eine Zusammenarbeit soll es auch in Zukunft geben.
Am schnellsten geht’s mit dem Fahrrad. Vom Cantor-Gymnasium fährt Johannes Hammer ins Labor seines Projektpartners ECH Elektrochemie am Weinberg Campus. Eine Zusammenarbeit soll es auch in Zukunft geben. Holger John

Halle (Saale) - Den Weg kennt Johannes Hammer gut. Mit dem Fahrrad kommt der Elftklässler vom Georg-Cantor-Gymnasium zum Weinberg Campus, er nimmt eine kleine Kurve und bremst vor einem Gebäude in der Otto-Eißfeldt-Straße. Seit einem Schülerpraktikum vor zwei Jahren forscht er mit Unterstützung von ECH Elektrochemie und ist dafür, wenn es die Zeit zulässt, auch im Labor.

Wenn sich der 16-Jährige am Samstag auf den Weg macht, dann wird er nicht über den heißen Asphalt durch die hallesche Innenstadt radeln, sondern im Flugzeug nach Stockholm sitzen. „Ich war noch nie in Schweden“, sagt er „Ich habe schon viel über Stockholm gehört und freue mich, die Stadt kennenzulernen.“ Begleitet wird der Schüler von Dorit Wilke, Leiterin für Forschung und Entwicklung bei ECH Elektrochemie.

„Stockholm Junior Water Prize“

Denn die Reise hat einen besonderen Hintergrund: Als Sonderpreisträger beim Bundeswettbewerb von „Jugend forscht“ nimmt Johannes Hammer am „Stockholm Junior Water Prize“ teil. Junge Forscher aus 29 Nationen, von Argentinien und China, Japan und Thailand bis Südafrika und Lettland stellen sich einer Jury, um den renommierten Nachwuchs-Wettbewerb für sich zu entscheiden.

Johannes Hammer präsentiert dann seine Ergebnisse zum Thema „Schrott zur Geruchsbeseitigung von Abwasser.“ Wenn sich in Abwasserkanälen Schwefelwasserstoff bildet, entsteht nicht nur ein unangenehmer Geruch, in höheren Konzentrationen kann das Gas für Menschen auch gefährlich werden. Johannes Hammer suchte einen Weg, um die Verbindung umzuwandeln. Dazu hängt der Schüler Eisenstreifen in Wasser und setzt sie unter Strom. Zusammen mit dem Schwefel bildet sich Eisensulfid - und das Problem ist gelöst. Zur Stromerzeugung werden der Umwelt zuliebe Solarpanel genutzt.

Klarinette, Klavier und Basketball

Weil der Gymnasiast wenig Zeit hat - er spielt auch Klarinette, Klavier und Basketball - blieb nicht immer Zeit im Labor zu forschen. Deshalb wurde zwischenzeitlich das heimische Badezimmer zur Forscherstation.

In Stockholm wird Johannes Hammer zusammen mit den anderen Teilnehmern bis Donnerstag bleiben. Neben Arbeit und Aufregung bleibt auch Zeit, die Stadt kennenzulernen. „Ich bin sehr auf die anderen Teilnehmer gespannt,“ sagt Johannes Hammer, „Vielleicht ergeben sich auch Anregungen für neue Ideen.“

Hallenser gut vorbereitet

Auf den Wettbewerb fühlt sich der Hallenser gut vorbereitet - auch wenn sich der Schwierigkeitsgrad gegenüber „Jugend forscht“ noch erhöht hat: Die Präsentation muss auf Englisch gehalten werden. Sein Sprachkurs auf der Kanal-Insel Jersey kam für ihn in den Sommerferien ungeahnt gerade recht.

Die Veranstaltung wird für die internationalen Teilnehmer auch veradelt: Prinz Carl Philip von Schweden kommt zur Verleihung des „Junior Water Prize.“

Bisher hat sich die große Nervosität bei Johannes Hammer nicht eingestellt. Dass es für den Schüler auch nach Schweden weiterhin herausfordernd bleibt, scheint schon sicher. Inzwischen hat die Hallesche Wasser- und Stadtwirtschaft (HWS) Interesse an dem Projekt bekundet und auch sein Unterstützer ECH Elektrochemie möchte das Band stärken: „Es ist schön zu sehen, wie sehr sich Jugendliche engagieren,“ sagt der Geschäftsführer Michael Hahn, der mit dem Unternehmen seit vielen Jahren regelmäßig Jugendprojekte betreut. Johannes Hammer jedenfalls ist jetzt schon ein Gewinner. (mz)