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Judoka des SV Halle Judoka aus Halle: Teresa Zenker macht Luise Malzahn Konkurrenz

Von Petra Szag 02.11.2017, 08:51
Luise Malzahn (l.) war dabei, als Teresa Zenker WM-Silber holte.
Luise Malzahn (l.) war dabei, als Teresa Zenker WM-Silber holte. Privat

Halle (Saale) - Rauf auf die Coach und einfach mal die Füße hochlegen - für Luise Malzahn wäre das an Halloween wohl eine Gruselvorstellung. Obwohl ihr noch das Grand-Slam-Turnier vom Wochenende in Abu Dhabi in den Gliedern steckte, zog es die Hallenserin am Dienstagmittag in die Judohalle des Kreuzvorwerkes. Um ein bisschen Ball zu spielen mit SV-Trainer „Stephan Fröhlich und Konsorten, sozusagen zur Regeneration“, erzählte die mehrfache EM- und WM-Medaillengewinnerin. Auch der Spaß spielte da offenbar mit.

Teresa Zenker: Training in Berlin

Ihre Trainingspartnerin Teresa Zenker fehlte in der illustren Runde. Die Juniorin vom SV Halle hatte ihre Stippvisite in der alten sportlichen Heimat kurz zuvor beendet und war schon wieder zum judospezifischen Training nach Berlin zurückgekehrt. An jenen Bundesstützpunkt, an dem auch Malzahn trainiert und an dem sich beide nahezu täglich auf der Matte gegenüber stehen.

Luise Malzahn - die mehrfache EM- und WM-Medaillengewinnerin - und Zenker - die Zweite der U-21-WM - das Schicksal der beiden Hallenserinnen ist auch in der Fremde eng miteinander verbunden. „Ich gucke mir sehr viel von Luise ab“, sagt die 19 Jahre alte Zenker über ihre acht Jahre ältere Freundin. Dass die Weiterentwicklung weit weg vom Heimatverein funktionieren kann, hat ihr Malzahn praktisch vorgemacht. In Berlin gibt es Top-Bedingungen und starke Partner.

„Teta hat im letzten Jahr einen gewaltigen Sprung gemacht“, sagt Malzahn über ihre junge Nationalmannschaftskollegin. Dass das aufstrebende Talent ausgerechnet in ihrer Gewichtsklasse bis 78 Kilo antritt, verursacht Luise Malzahn kein Magengrummeln. Und das, obwohl bei Olympia höchstens eine Athletin pro Land in jedem Limit zugelassen ist. Nur bei EM oder WM dürfen zehn Athletinnen für sieben Limits benannt werden - da wären also auch zwei Starterinnen einer Nation möglich.

Malzahns Gelassenheit hat einen guten Grund: Obwohl Zenker gerade bei der Nachwuchs-WM der Silber-Coup gelang, kämpft sie noch nicht auf Malzahns Level. Gerade in ihrer Sportart, das erklärt die Olympia-erprobte Sportlerin, seien Erfahrungen immens wichtig. Man brauche sehr viele Wettkämpfe, um einmal konstant in der Weltspitze mitmischen zu können.

Zenker sieht das genau so. „Ich bin ja auch noch im nächsten Jahr für die U 21 startberechtigt und will mich darauf konzentrieren.“ Die Junioren-WM in Marokko und auch die EM in Sofia sind ihre Ziele. Keiner der Top-Leute im Verband sei jünger als 25, sagt Zenker, „ich weiß also, dass auch ich die Zeit noch brauchen werde“.

Comeback nach Zwangspause

Die nächsten Olympischen Spiele in zweieinhalb Jahren in Tokio hat Teresa Zenker deshalb gar nicht auf dem Radar. Auch Luise Malzahn mag daran im Augenblick noch nicht denken. „Ich bin doch gerade erst mal wieder zurückgekommen.“ Vor dem Olympiaturnier in Rio hatte sich die Hallenserin einen Kreuzbandriss zugezogen - zum zweiten Mal an gleicher Stelle. Nach einer erneuten OP und anschließender Reha startete die Polizeikommissarin vor einem Monat beim Grand Prix in Zagreb mit Platz drei ihr Comeback.

Beim Grand Slam letztes Wochenende in Abu Dhabi kam es zum Schlagabtausch mit der kompletten Weltspitze. Sehr früh musste sie sich gegen Brasiliens Weltmeisterin Mayra Aguiar beweisen. „Und auch wenn ich nicht gewonnen habe, so habe ich doch eine gute Leistung gezeigt“, kommentierte Malzahn ihren siebten Platz.

In zwei Wochen beim Grand Prix in Den Haag geht es weiter. Dann gibt es noch die Vereins-EM mit ihrem Ligateam Backnang sowie den Grand Slam in Tokio. Um im Dezember beim Turnier der besten 16 der Welt in St. Petersburg teilnehmen zu können, muss sie für die Rangliste punkten. Denn das Jahr Pause hat sie aus den Top fünf auf Platz 24 zurückfallen lassen.

Kommt es zum Hallenser Duell um das Olympia-Ticket

Zenker übrigens wird dort an 42. Stelle geführt. Für sie sind die Punkte bringenden großen Turniere bei den Frauen noch Zukunftsmusik. Bis Olympia 2024 soll sich das natürlich ändern. Ihrem Limit will sie treu bleiben. „Ich fühle mich in der 78-Kilo-Klasse gut aufgehoben“, sagt die 1,83 Meter große Zenker.

Sich auf 70 Kilo zu hungern wäre eine Tortur - „abgesehen davon, dass die Gegnerinnen dort natürlich auch viel schneller sind“, sagt Zenker. Und noch etliche Kilos draufzupacken für das nach oben offene Schwergewicht, dafür ist die BWL-Studentin, die in Halle nach wie vor viele Bekanntschaften pflegt und mit Rettungsschwimmer Jan ihren Freund hat, viel zu körperbewusst.

Sollte Malzahn dann noch aktiv sein, könnte es also tatsächlich zum Duell zweier Hallenserinnen um das eine Olympiaticket kommen. (mz)