Judo Judo: Luise Malzahn holt weitere Punkte im Olympia-Ranking

Halle (Saale) - Der Erfolgshunger war erst einmal gestillt, dafür meldete sich am Montagabend der Magen. Während Luise Malzahn von ihrem Freund vom Flughafen Berlin-Tegel nach Hause gefahren wurde, überlegte die Hallenserin, nach der Ankunft noch Essen zu gehen. Zwar war sie ziemlich platt und ihr setzte - wie immer nach einem großen Turnier - der Muskelkater ganz schön zu. Dafür gab es aber etwas zu Feiern. „Meine erste Medaille bei den World Masters“, sagte Luise Malzahn, und der Stolz war ihrer Stimme durchaus anzuhören.
Ziel: mindestens Platz 14 der Welt
Zum zweiten mal war sie bei dem nach Olympia und WM wichtigsten Turnier dabei. Und nun hatte es zu Bronze gereicht. Bei dem Kräftemessen der 16 weltbesten Judoka eines jeden Limits am Sonntag im marokkanischen Rabat musste die deutsche Meisterin der Klasse bis 78 Kilogramm nur einen Kampf abgeben. Dafür gab es 280 Punkte in der Weltrangliste. Mit 1 960 Zählern wird die SV-Athletin nun als Fünfte geführt - mit Sichtkontakt zu den vier vor ihr Platzierten. Damit ist Luise Malzahn ihrem großen Ziel wieder ein Stück näher gekommen: der Olympia-Teilnahme 2016 in Rio de Janeiro. Mindestens 14. muss sie dann im Ranking sein.
Zweite Phase beginnt in Budapest
Als Fünfte, so könnte man denken, müsste ihr der Startplatz kaum noch zu nehmen sein. Und doch darf sich die 25-Jährige noch längst nicht entspannt zurücklehnen. „Insgesamt zwei Jahre läuft unsere Olympia-Qualifikation“, erklärt sie. Das Besondere: Nach einem Jahr beginnt die zweite Phase. Die Punkte bisher werden halbiert. Die, die dann dazukommen, zählen wieder voll. Beim Grand Prix in drei Wochen in Budapest geht’s los.
Auch wenn er bald nur nach halb so viel wert sein wird: Mit dem dritten Platz kann Luise Malzahn den kommenden Aufgaben voller Zuversicht entgegensehen.
Die vier Kämpfe haben ihr alles abverlangt. Gegen die quirlige Polin Daria Pogorzelec zum Auftakt beispielsweise, gegen die sie zuletzt verloren hatte, musste die deutsche Meisterin bis zur letzten Sekunde auf der Hut sein. Die Niederlage im zweiten Duell mit Guusje Steenhuis aus den Niederlanden hat Luise Malzahn mächtig gewurmt. „Sie ist sehr passiv, hindert einen praktisch daran, Judo zu machen“, erklärte die für ihren aktiven Stil bekannte Hallenserin. Doch in der Hoffnungsrunde mobilisierte sie gegen die Ukrainerin Victoriia Turks noch einmal alle Kräfte. Dann putzte sie im kleinen Finale sogar Vizeweltmeisterin Marhinde Verkerk nach 29 Sekunden weg. „Ich wollte diese Medaille unbedingt“, erklärte Luise Malzahn. Als die Holländerin sie gleich zu Beginn vors Schienbein getreten hatte, war das wie ein Signal. (mz)