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Jubiläumstour Jubiläumstour: «Frank und frei» - wie in alten Zeiten

Von KATJA PAUSCH 23.11.2008, 22:07

HALLE/MZ. - In Halle sei er nicht das erste Mal, in der Händel-Halle schon, erzählt er seinen über 800 Fans im Parkett und auf den Rängen. Doch die wissen selbstverständlich Bescheid, kennen sie doch ihren "Fränky Boy" aus guten alten Zeiten.

Über 45 Jahre hat Frank Schöbel auf der Bühne gestanden, zehn Mal wählten die Zuschauer des DDR-Fernsehens ihn zum Fernsehliebling, er komponierte über 250 Lieder, sang mehr als 550 Titel und schrieb etwa drei Dutzend Liedertexte. Hinzu kommen 32 LPs, Hauptrollen in vier Spielfilmen und unzählige Fernsehauftritte - Zeit also für eine Jubiläumstour durch den Ostteil der Republik.

1962 stand Schöbel das erste Mal auf der Bühne - an einem ersten April. "Ein Aprilscherz, der bis heute andauert", macht sich der sympathische Schlagerstar, der scheinbar kein bisschen älter wird, über sich selbst lustig. Ja, lachen kann Frank Schöbel, und andere fröhlich machen erst recht. Auch bei seinem halleschen Publikum gelingt ihm das - seine alten und neuen Hits werden allesamt mit Jubel und Beifall bedacht.

Ob "Looky Looky" aus dem Jahre 1964, das Witzbold Schöbel mit fescher Brille singt, oder "Blonder Stern", aus dem, dem Lauf der Zeit geschuldet, inzwischen ein "grauer" Stern geworden ist, oder auch "Party-Twist", der Nummer Eins der Tipp-Parade im Deutschen Fernsehfunk - die 60er werden mit seinen Liedern höchst lebendig. Jahr für Jahr lässt Schöbel einen Hit nach dem anderen Revue passieren, doch den meisten Beifall heimst er mit den Songs aus dem zum Kultfilm avancierten Defa-Streifen "Heißer Sommer" von 1968 ein. Auch wenn er bescheiden meint, "die besseren Lieder hatte Chris Doerk" - die Begeisterung im Saal für den Sänger ist nicht zu bremsen. Kunststück, ist doch Schöbel seit Jahrzehnten "Immer am Ball". Genau wie sein Titel, einem Bob-Dylan-Song, den er einst mit Frank Zander sang. Vor den halleschen Fans rockt ein 66-jähriger Frank Schöbel ihn mit Keyboarder Achim, der stilecht den Zander mimt.

Seinen ganzen Vaterstolz präsentiert Schöbel dann noch vor der Pause: Dominique Lacasa, Schöbels Tochter aus der Beziehung zu Schlagersängerin Aurora Lacasa. Die bildschöne Sängerin gratuliert ihrem Vater mit einem spanischen Geburtstagslied zum Bühnenjubiläum, bevor sie das Publikum mit eigenen spanisch- und englischsprachigen Songs beglückt. Und dann kommt, woran kaum einer geglaubt hat: Chris Doerk! Als einstige Partnerin in der Musik wie im Leben weiß die Sängerin: "Frank ohne Bühne - das geht gar nicht", und so wünscht sie ihm noch viele erfolgreiche Jahre für das, was er am liebsten macht: Singen.

Das tun denn Chris Doerk und Frank Schöbel nach über 34 Jahren erstmals wieder gemeinsam. Lohn des Publikums für Duette wie "Wir fahren Tandem" und "Lieb mich so" - jubelnder Beifall. Das wohl bekannteste Lied aber heben sich die beiden bis zum Schluss auf. Erst als die meisten Zuschauer schon den Saal verlassen wollen, brandet plötzlich der Ruf nach Zugabe auf. Was sie hören wollen? "Wie ein Stern" natürlich, einer der erfolgreichsten Schlager, der sogar im Westen die Hitparaden stürmte - und das im Jahr 1971...