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25 Jahre Strassenbahnfreunde Jubiläum im Straßenbahndepot in Halle

Seit 25 Jahren betreiben die Halleschen Strassenbahnfreunde das Straßenbahnmuseum und sorgen dafür, dass alte Fahrzeuge erhalten bleiben.

Von Denny Kleindienst 21.06.2021, 15:00
Harald Mey inmitten des Historischen Straßenbahndepots: Das Stand am Samstag Besuchern offen.
Harald Mey inmitten des Historischen Straßenbahndepots: Das Stand am Samstag Besuchern offen. Foto: Denny Kleindienst

Halle (Saale) - Ganz Straßenbahnfreund kam Harald Mey am Samstag mit der Bahn aus Neustadt zum Historischen Straßenbahndepot in die Seebener Straße. Viele seien an der Saline ausgestiegen, erzählt er und freut sich, dass nicht alle Leute an diesem heißen Tag ins Freibad, sondern viele auch ins Depot gekommen sind. Das Gebäude gehört der Havag, der Verein der Halleschen Straßenbahnfreunde betreibt dort seit nun schon 25 Jahren das Straßenbahnmuseum Halle. Zum Geburtstag standen Besuchern die Tore offen.

Harald Mey, der Vereinsvorsitzende, ist selbst 36 Jahre lang Straßenbahn gefahren. Hauptsächlich in Halle, aber auch in Naumburg. Und noch dazu im Nebenberuf. „Ich habe eigentlich Jura studiert und auch als Jurist gearbeitet“, erzählt der 71-Jährige. Auch wenn es das Straßenbahnmuseum seit 25 Jahren gibt, so wurde schon in den 70er Jahren mit der Sammlung alter Fahrzeuge begonnen. Mit einer restaurierten Bahn aus dem Jahr 1894 und einem weiteren Straßenbahn-Oldtimer von 1961 konnten Besucher am Samstag sogar fahren. Eine halbe Stunde dauerten die Touren in die Innenstadt und zurück.

„Wir waren aber auch schon in Stettin und Göteborg“

Solche Sonderfahrten sind eine der Säulen des Vereinslebens, erklärt Harald Mey. Außerdem kümmert der Verein sich um die Instandhaltung der alten Fahrzeuge. Im Bestand sind auch alte Omnibusse. Wichtig ist den Straßenbahnfreunden der Bezug zur Stadtgeschichte. „Seit 1882 gehört die Straßenbahn zum Stadtbild“, sagt der Vereinsvorsitzende. Mit der Pferdestraßenbahn ging es los. Seit 1891 wird elektrisch gefahren. Zu DDR-Zeiten, sagt eine Besucherin am Samstag, „haben die Tatra-Bahnen das Straßenbild in Halle geprägt. Jetzt sind es die Niedrigflurbahnen.“

Wie sich die Bahnen im Laufe der Geschichte veränderten, wird im Straßenbahnmuseum anhand der vielen restaurierten und hübsch anzusehenden Fahrzeuge anschaulich gezeigt. Spricht man Harald Mey darauf an, dass im Zuge der Klimabewegung diese Art der Fortbewegung im Trend liegt und der ÖPNV allgemein im Aufwind ist, sagt er: „Das kriegen wir schon mit.“ Er selbst würde sich freuen, wenn neue Straßenbahnen auch mit einer Klimaanlage ausgestattet werden. In Sachen Fahrkomfort gibt es für den Straßenbahnfreund also nach wie vor Verbesserungspotential.

In der Regel besuchen die Vereinsmitglieder auch zweimal im Jahr andere Vereine in anderen Städten. Als Nächstes sind Fahrten nach Augsburg und Görlitz geplant. „Wir waren aber auch schon in Stettin und Göteborg“, sagt Harald Mey. Mit am spannendsten sei aber Prag. „Das ist das Nonplusultra für Straßenbahnfans.“ (mz)