Nach Fall "Lena Berger" Anzeige gegen Johannes Varwick: Streit mit Ukraine-Unterstützern eskaliert
Seit 2013 ist Johannes Varwick Lehrstuhlinhaber für Internationale Beziehungen und europäische Politik an der Uni Halle. Der Sicherheitsexperte zeigte in der Vergangenheit immer wieder Verständnis für pro-russische Positionen. Nun gibt es Ermittlungen gegen Varwick.
Halle (Saale). - Der Streit zwischen Johannes Varwick und dem pro-ukrainischen X-Account "Lena Berger" ist eskaliert. Varwick, Sicherheitsexperte und Lehrstuhlinhaber an der Universität Halle-Wittenberg, zeigte nach Ausbruch des russischen Angriffskrieges in der Ukraine immer wieder Verständnis für russische Positionen.
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Varwick verurteilt zwar den russischen Krieg, aber mit seiner Forderung, die Ukraine sich selbst zu überlassen, bediene er jedoch gleichzeitig russische Interessen, so die Vorwürfe.
Johannes Varwick vs. "Lena Berger": Streit auf X eskaliert
Auf der Plattform X (ehemals Twitter) hagelte es besonders von dem Account "Lena Berger" wiederholte und massive Kritik für seine Meinung.
Am 8. September forderte Varwick dann seine Follower auf, Hinweise zum Account "Lena Berger" und dem Besitzer oder der Besitzerin zu sammeln. Falls Berger eine reale Person sei, spende er 500 Euro und entschuldige sich.
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"Habe soeben eine Strafanzeige gegen Johannes Varwick gestellt. Werde es nicht hinnehmen, dass meine persönliche Sicherheit durch Auslobung eines 'Kopfgeldes' gefährdet wird", hieß es daraufhin als Antwort auf den Aufruf Varwicks von "Lena Berger".
Allerdings kam wenig später heraus, dass der Besitzer oder die Besitzerin des Accounts die Anzeige nie herausgeschickt hatte, da über die Akteineinsicht der bürgerliche Name des Anzeigenerstellers zu Tage käme.
Anzeige gegen Johannes Varwick bei der Staatsanwaltschaft München eingegangen
Die Anzeige hat allerdings laut eigenen Aussagen in der Zwischenzeit der Verein "Fellas 4 Europe" übernommen, der mit Spenden, Hilfstransporten und dem Kampf gegen Fake-News die Ukraine unterstützen will.
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Gegenüber t-online erklärts Valentin Spernath, Rosenheimer Notar und gleichzeitig Vorsitzender des Vereins: "Damit ist er (Varwick, Anm. d. Red.) zu weit gegangen, wenn man weiß, dass Ukraine-Unterstützer bedroht werden und gute Gründe haben, sich deshalb zu schützen."
Varwick habe ihm unangenehme Stimmen durch eine Einschüchterungskampagne zum Schweigen bringen wollen. Die Anzeige ging laut t-online am 11. September bei der Staatsanwaltschaft in München ein.
Zu prüfende Straftaten seien dabei das gefährdende Verbreiten personenbezogener Daten, Nachstellung und öffentliche Aufforderung zu Straftaten insbesondere zu strafbaren Verstößen gegen das Datenschutzgesetz.
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Nun prüfe die Staatsanwaltschaft einen Anfangsverdacht und könne dann ein Ermittlungsverfahren entweder beginnen oder ablehnen.