Jes Holtsø spielt Konzerte in Halle Jes Holtsø spielt Konzerte in Halle: Mächtig gewaltig, Børge!
halle - Jeder Fan der Olsenbande kennt seinen Namen: Børge. Der Teenager - ein durchtriebener Lausbub mit langen blonden Haaren, Mittelscheitel und runder Brille - stand bis 1976 in der dänischen Kriminalfilmkomödie für Bandenchef Egon Olsen und seine Kumpels Schmiere, hat aber auch so manchen Coup der Kleinkriminellen durch pubertäre Aktionen nicht ver-, aber zumindest behindert. Jes Holtsø alias Børge gehört zur Olsenbande wie Egon (Ove Sprogøe), Kjeld Jensen (Poul Bundgaard), Benny Frandsen (Morten Grunwald) und nicht zu vergessen Kjelds manchmal etwas nervige, aber treusorgende Ehegattin Yvonne (Kirsten Walther).
Heute ist Holtsø 60 und ein gestandener Bluesmusiker. Mit Morten Wittrock tourt der Däne im Duo seit über 20 Jahren über die Bühnen Europas. Für zwei Tage macht der Schauspieler und einstige Filmstar jetzt auch in der Saalestadt Station - dank eines rührigen Hallensers und dank des Olsenbanden-Fanclubs Deutschland, der über 2 800 Mitglieder aus aller Welt vereint. Der Hallenser - das ist Thomas „Tommy“ Silbersack, Chef des halleschen Musikgeschäfts „Polyhymnia“. Nach Jahren hat er es geschafft, sein Idol nach Halle zu einem seiner legendären Schaufensterkonzerte einzuladen und sich damit einen Traum erfüllt.
Am Donnerstagnachmittag gegen 17 Uhr rollt Jes Holtsø gemeinsam mit seinem Keyboarder Wittrock in einem kleinen grauen Toyota mit dänischem Kennzeichen nach langer Fahrt und mit einer Stunde Verspätung vor den Laden in der Scharrenstraße. „Wir sind morgens um 9 Uhr in Kopenhagen losgefahren und machen jetzt gleich Soundcheck“, so Holtsø, der immer noch eine Brille trägt - man könnte angesichts der kreisrunden Gläser meinen, es sei die von damals, von Børge. Vier oder fünf Mundharmonikas hat der Musiker im Gepäck. „Mehr haben nicht ins Auto gepasst“, scherzt Holtsø, während sein Kollege Wittrock erstaunlich viel Technik aus dem engen Kofferraum des winzigen Autos holt und in den Laden schleppt. Beiden zur Seite ist nicht nur Gastgeber Silbersack, sondern auch Paul Wenzel und Steffen Paatz, die extra aus Leipzig nach Halle gekommen sind, um Jes Holtsø im Konzert zu erleben. Die Leipziger gehören zum Olsenbanden-Fanclub - Wenzel als Vorsitzender, Paatz als Mitglied.
Auf den Club und auch auf die Idee, Børge nach Halle zu holen, ist Silbersack als begeisterter Anhänger der dänischen TV-Kleinkriminellen während einer Urlaubsreise gekommen - in Dänemark natürlich. Dort wurde im September 2016 auf Initiative des Fanclubs das vom Abriss bedrohte Stellwerk aus dem Film „Die Olsenbande stellt die Weichen“ von Kopenhagen nach Gedser versetzt - und damit gerettet. „Ich hatte im Urlaub die Fundamente gesehen und wollte natürlich wissen, was da los ist“, erinnert sich Silbersack. „Zwei Jahre hat der Fanclub Spenden für die Rettung des kultigen Stellwerks gesammelt“, ergänzt Paul Wenzel.
Holtsø indes, das erste Mal in Halle, schwärmt von der Stadt. „Sehr gemütlich hier“, so sein Urteil. Am Freitag wolle er sich unbedingt noch einiges ansehen. Zeit dafür hat er, da Silbersack auf Grund der großen Nachfrage ein Zusatzkonzert organisieren konnte. Für beide Auftritte waren die Karten sofort ausverkauft. (mz)
