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Jennifer Rostock in Halle Jennifer Rostock in Halle: So war das Konzert auf der Peißnitz

Von Julia Rau 14.08.2017, 09:13
Frontfrau Jennifer Weist performte neben neuen Hits wie „Hengstin“ auch Klassiker wie „Feuer“ vom allerersten Album der Band Jennifer Rostock .
Frontfrau Jennifer Weist performte neben neuen Hits wie „Hengstin“ auch Klassiker wie „Feuer“ vom allerersten Album der Band Jennifer Rostock . Johannes Stein

Halle (Saale) - Sie haben den Look, die Fanbase und die „passende Anatomie“. Die Band Jennifer Rostock pfefferten am Samstag bei fiesem Schlotterwetter auf der Peißnitzbühne etwa 2.500 Fans ein „Best of“ aus zehn Jahren Bandgeschichte um die Ohren.

Nach einer kurzen Aufwärmrunde mit „Alex Mofa Gang“, die dem Kreisch-o-Meter zufolge etliche Fans in Halle und an diesem Abend auf der Peißnitz hatten, kamen die Bandmitglieder von Jennifer Rostock auf die Bühne.

Weil Gitarrist Alex Voigt sich in diesem Jahr eine Auszeit nimmt und gerade hauptberuflich Papa ist, stand wieder Vertretung Elmar auf der Bühne, gemeinsam mit „Joe“ Walter am Keyboard, Christoph Deckert am Bass, dem verkaterten „Baku“ Kohl am Schlagzeug und Jennifer Weist - wie erwartet knappstens bekleidet - am Mikro.

2.500 Fans bei Jennifer Rostock auf der Peißnitz in Halle (Saale)

Die Wahl des ersten Songs erlöste die Fans von der Sorge, die jedem eingefleischten Bandfan bei Konzerten in den Stirnfalten stecken muss: Dass die Band auf der neusten Tour, die genauso heißt wie das letzte Album „Genau in diesem Ton“ nur Lieder von der neuen Platte spielt und keinen Bock auf alte Zoten mehr hat.

Aber nee! Die wollen noch, und 2.500 Fans wollten noch viel mehr, dass die „Klassiker“, zu denen sie die Band lieben gelernt haben, mit auf Tournee kommen. Schon bei „KBAG - Kein Bock aber Gästeliste“, hüpfte die Menge mit den kalten Füßen drauf los.

Die Band gönnte sich zur Belohnung für diesen Coup erstmal einen Schnaps. Pfeffi auf der Bühne gehört bei Jennifer Rostock dazu wie nackte Haut und politische Botschaften. Nach einem halben Dutzend kämpferischen Liedern zum Mitschreien, wie „Mikrofon“, „Kopf oder Zahl“ und „Irgendwas ist immer“ , wurde es ab Mitte des Konzerts etwas tragender mit Songs wie „Ein Schmerz und eine Kehle“ oder „irgendwo anders“ bevor das Publikum nach einer nach Konfetti- und einer Schaumschlacht wieder Circle Pits zum Pogen (Tanzstil, bei dem man sich anrempelt) aufmachen sollte.

Jennifer Weist: „Das zeigt uns, dass Halle bunt ist“

Das war aber schon bei „Alex Mofa Gang“ gescheitert und so richtig wollten die Hallenser auch bei Jennifer Rostock nicht rempeln. Ganz vorn waren nämlich alle froh, dass sie ganz vorn an der Bühne waren, an den Seiten standen die Besucher, die mit dem Merchandise-Becher in der Hand lieber ihr Bier tranken und für sich mitsangen neben denen, die sich an heißen Crêpes die Finger wärmten. Und ganz ganz hinten wurde auf dem nassen Rasen geknutscht.

Der Protest, der im Vorfeld von einer Privatperson gegen das Konzert angemeldet worden war, wurde zum Witz des Abends. Der bestand nämlich genau aus einer Person ohne Plakat, ohne Flyer, ohne Wortmeldung und nur an der Polizei daneben als Protestler zu erkennen. „Habt ihr den auch gesehen mit dem Freiwild-Shirt?“, fragte Sängerin Jennifer Weist in die Runde und verteilte ein Lob, „das zeigt uns, dass Halle bunt ist“. Im Hinblick auf die Bundestagswahlen im September setzte sie hinzu: „Ich kenne die Zahlen von der letzten Wahl, das darf nicht nochmal passieren Halle, bitte geht wählen.“

Die Band hatte im Vorfeld des Konzerts Fotos in der Stadt gemacht, Sängerin Weist zeigte sich positiv überrascht vom „multikulti in Halle “. Sie war für das MTV-Unplugged-Konzert mit Peter Maffay schon ab dem letzten Wochenende in der Saalestadt. Für Fans kündigte Jennifer zudem eine Überraschung anlässlich des Bandjubiläums an. (mz)