Überträger von Krankheiten Mit Video: Die Jagd auf Ratten in Halle - So wird die gefährliche Plage bekämpft
Ratten sind Krankheitsüberträger und richten im Kanalnetz Schaden an. So werden sie in Halle bekämpft.
Halle/MZ - Tommy Kluge und seine Kollegen von der Halleschen Wasser und Stadtwirtschaft (HWS) stehen in der Ascherslebener Straße auf der Silberhöhe vor einem Gullydeckel und schauen auf ein Tablet. Im Gully ist eine Box mit Rattengift verbaut, außerdem ein Sensor, der Rattenbewegungen registriert. „Die Ratten gehen in die Boxen rein und fressen das Gift. Das wirkt dann nach ein paar Tagen und die Ratten sterben“, erklärt Tommy Kluge, Fachvorarbeiter im Bereich Abwasser.
Im Video: Rattenpopulation in der Kanalisation Halle
Der Sensor in der Rattenbox hat mittlerweile seine Daten an das Tablet übertragen: 16 Bewegungen wurden in den letzten 11 Tagen registriert. Die Mitarbeiter der Stadtwirtschaft öffnen den Gully und ziehen die Rattenbox heraus. Beim Öffnen kommt ihnen ein unangenehmer Geruch entgegen, in der Box hängt allerlei Nistmaterial und Schlamm. „Manchmal machen es sich die Ratten hier auch gemütlich“, erklärt Kluge. Dafür spricht auch, dass der pinke Zylinder mit Rattengift komplett abgefressen ist. Die Box wird gereinigt, neues Gift hineingehängt und dann kommt sie wieder in den Gully hinein.
Rattengift-Boxen im Stadtgebiet von Halle verteilt
50 dieser Boxen hängen im Stadtgebiet von Halle in der Kanalisation. Auf der Silberhöhe sind es momentan sechs. Je nach Bedarf können sie auch in andere Gullys gehängt werden. „Generell sind Ratten dort vorhanden, wo besonders viele Menschen leben.“, informiert Kluge. Wenn die Stadtwirtschaft Hinweise bekommt, wo Ratten gesichtet wurden, werden Kluge und seine Kollegen dort aktiv. Dafür werden zuerst Lockköder genutzt. Beißen die Ratten an, wird Gift eingesetzt „bis die Rattenpopulation an dieser Stelle erstmal verschwunden ist“, so Kluge.
Die nächste Rattenbox hängt in der Erhard-Hübener-Straße. 16 Bewegungen hat der Sensor hier wahrgenommen, doch als die Männer in signalfarbener Arbeitskleidung die Box herausholen finden sie einen unberührten Giftzylinder vor. „Vielleicht war das Nahrungsangebot rundherum schmackhafter als das Gift“, mutmaßt Tommy Kluge.
Keine Essenreste in die Toilette
Im Kampf gegen die Ratten ist die HWS deswegen auch auf die Hilfe der Hallenser angewiesen. „Es ist wichtig, dass keine Essenreste in den Kanal gelangen“ sagt Tommy Kluge und appelliert damit an die Hallenser, kein Essen die Toilette runterzuspülen. Einerseits wachse damit das Nahrungsangebot der Ratten, andererseits vermindere vor allem Obst die Wirkung des Gifts.
In den zwei Boxen in der Staßfurter Straße und im Riedweg wurden keine Rattenbewegungen wahrgenommen, deswegen werden sie auch nicht geöffnet. Das bedeutet aber nicht, dass das Rattenproblem hier gelöst ist. „Es gibt mal Ballungszeiträume, aber die Ratten sind das ganze Jahr über da“, resümiert Kluge. Deswegen werden er und seine Kollegen sich auch weiterhin der Rattenbekämpfung in der Stadt widmen.