Golf elitärer Sport für Besserverdiener? Ist Golf ein elitärer Sport für Besserverdiener?: Ein Schnupperkurs im Golfpark am Hufeisensee

Halle (Saale) - Das Wetter als Ausrede fällt schon mal raus. Die Sonnenstrahlen und die milden Temperaturen am Sonntagvormittag machten mir einen Strich durch die Rechnung, die Witterungsbedingungen als Grund für mein mangelhaftes Können auf dem Platz vorzuschieben. Ich hatte bisher, außer beim Minigolf, nie einen Golfschläger in der Hand gehalten oder einen Golfplatz betreten. Golf, so denke ich, ist halt ein elitärer Sport für Besserverdiener und somit nichts für mich.
Schnupperkurs im Golfpark am Hufeisensee
Der Erlebnistag im Golfpark am Hufeisensee soll helfen, genau solche Vorurteile abzubauen. Im Schnupperkurs können Besucher kostenlos und ohne Anmeldung an mehreren Stationen die unterschiedlichen Techniken, vom Abschlag bis zum Einlochen, ausprobieren. So bewege auch ich mich - natürlich hochmotiviert - zur ersten Station und greife zum Schläger.
„Den linken Arm gerade halten und dann einfach machen“, ermuntert mich Christoph Jungert, der Leiter der Golfakademie. Wir üben nun das „Putten“. Bei dieser Technik geht es darum, den Ball mit viel Gefühl auf dem penibel kurz gemähten Grün in das Loch zu befördern, oder wie bei mir, in Richtung verschiedener farbiger Markierungen. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten und mit viel zu versteiften Knien, gelingt es mir dann tatsächlich, den Ball zu treffen. Etwas schräg, zuweilen zu kurz oder viel zu weit, ist Christoph dennoch ganz zufrieden mit mir.
40 Kinder und Jugendliche spielen im Golfpark
Beflügelt von meiner respektablen Leistung - wenigstens niemanden verletzt zu haben - geht es in den Sandbunker. Auf dem Weg dorthin gehen wir vorbei an zahlreichen anderen Golfern. „In Halle weiß man den Sport zu schätzen“, erklärt der Trainer. Gerade auch junge Leute interessieren sich für das Rasenspiel. Aktuell seien knapp 40 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen drei und 16 Jahren beim wöchentlichen Training aktiv.
Inzwischen sind wir in der Sandgrube angelangt. „Wir gehen hier erst weg, wenn du den Ball rausgeschlagen hast“, weist mich Christoph an. Prima, denke ich, unter Druck funktioniere ich am besten. Ich nehme also meine ganze Konzentration zusammen, achte auf die richtige Schlägerhaltung, gehe leicht in die Knie, mache meinen Rücken gerade, hole aus, und schlage den Ball. 20 Zentimeter weiter landet er wieder. Zu wenig Kraft. „Der Ball wird mit dem Sand aus dem Bunker getragen“, erklärt mir der Trainer.
Schnupperkurs im Golfpark: Beim spielen muss man locker bleiben
Nach ein paar weiteren Versuchen mit mehr Schwung, gelingt mir dann doch noch ein Glückstreffer, und die kleine weiße Kugel fliegt aus dem Sand, durch die Luft und landet schließlich auf dem Rasen. Vor der letzten Station erklärt mir Christoph die Golfausrüstung. Gerade für Anfänger müsse der Einstieg in den Sport nicht teuer sein. Schläger lassen sich vor Ort ausleihen und für Kinder und Jugendliche sei der Jahresbeitrag von 80 Euro geringer als bei vielen anderen Vereinssportarten. Unter dem Club-Motto „Golf für (H)alle“ soll der Präzisions-Sport populärer werden.
Auf Präzision kommt es auch bei der letzten Station, dem Abschlag, an. Während seitlich neben mir geübte Spieler die Bälle grazil durch die Luft segeln lassen, hebe ich bei meinem ersten Abschlag ein gutes Stück Rasenfläche mit in die Luft. „Du bist zu starr, entspann dich mehr“, rät mir der Trainer. Während ich noch ein paar Mal über und unter den Ball schlage, bleiben zwar die großen Erfolge aus, die Motivation jedoch nicht. Auch wenn es bis zur Profikarriere vermutlich noch ein wenig dauern wird, gehe ich mit einer Erkenntnis aus der Schnupperstunde heraus: Golfen macht Spaß. (mz)
