Multimedia-Installation Intel: Start-Up aus Halle hat direkten Draht in die USA
Halle (Saale) - Die Räume des jungen halleschen Unternehmens „Prefrontal cortex“ sind so, wie man es von einem Start-up erwartet: ein paar Schreibtische mit Rechnern, ein Sofa, eine kleine Werkstatt. Unspektakulär. Spektakulär ist dagegen ein Auftrag, den sich die drei Gesellschafter Felix Herbst, Paul Kirsten und Christian Freitag an Land gezogen haben: Die Burgabsolventen haben das Multimediadesign für die neue Lobby des US-amerikanischen Chiphersteller-Giganten Intel entworfen.
Auf einer acht Meter langen Wand schwimmen nicht nur virtuelle Fische, sondern sie reagieren auch auf Besucher. Manche Bewegungen lösen Lichtreflexionen aus. Abrufbar sind auch andere Szenarien - eine Wüstenlandschaft verändert sich durch Interaktion in eine Oase. Das Motiv wird auch auf Decke und Wände geworfen - ist dort allerdings nicht interaktiv.
Tägliche Absprachen mit Intel per Mail, per Skype, per Datenaustausch
„2017 haben wir erste Inhalte dafür geliefert, derzeit produzieren wir weitere neue“, sagt Christian Freitag. Dafür sind tägliche Absprachen direkt mit Intel-Mitarbeitern in Kalifornien notwendig - per Mail, per Skype, per Datenaustausch.
Wie kommt das junge hallesche Unternehmen mit seinen acht Mitarbeitern an einen solchen Großauftrag? „Wir profitieren davon, dass wie relativ klein sind, aber durch unsere Expertise viel und schnell leisten können“, erläutert der Mitinhaber. Große Unternehmen seien nicht so flexibel. Tatsächlich kam aber der Kontakt zu Intel und dem Silicon Valley aber über einen direkten Weg zustande: Felix Herbst und die freiberufliche Designerin Thi Binh Minh Nguyen waren nach ihrem Studium an der Burg für ein halbes Jahr in den USA, direkt im Silicon Valley, freiberuflich tätig.
So bekamen die beiden Multimediadesigner einen Fuß in die Tür
Das Augmented-Reality-Unternehmen Meta war über Wettbewerbe auf die beiden Multimediadesigner aufmerksam geworden. „Und so haben wir auch einen Fuß in die Tür bei anderen Unternehmen in den USA bekommen“, berichtet Christian Freitag.
Das Team, in dem alle zwischen 28 und 32 Jahren jung sind, hat die Installation nicht nur programmiert und designt. In der kleinen Werkstatt, die wie die Büros im Designhaus direkt neben dem Burg-Campus am Neuwerk zu finden ist, wurde die LED-Wand quasi in klein simuliert.
Dort konnten die Effekte auch ausprobiert werden. Denn es ging natürlich nicht nur darum, dass alles gut aussieht, sondern darum, dass es funktioniert. „Die Hardware, die Intel verwendet, ist sehr speziell“, sagt Paul Kirsten. Letztlich habe die Wand einen Zweck: Das gesamte technische Können der Intel-Chips zu zeigen.
In Halle entworfene virtuelle Bilder über die Intel-Leinwand in Santa Clara
Nicht rund um die Uhr, sondern nur zu bestimmten Zeiten laufen die in Halle entworfenen virtuellen Bilder über die Intel-Leinwand in Santa Clara. „Die Wand soll nicht ablenken, sondern nur die Wartezeit überbrücken“, erklärt Christian Freitag. Auch Filme oder Informationen werden über die Wand angezeigt. Sollte mal etwas nicht klappen, können sich Freitag und seine Kollegen von Halle aus live auf die Rechner in Kalifornien aufschalten und per Fernwartung alles wieder ins Lot bringen.
Welche Pläne haben die Kreativen von der Saale noch für die Wand? „Wir haben die Idee, noch Musik in das Projekt zu integrieren“, sagt Christian Freitag. In der Interaktion der Besucher könnte die Musik dann verändert werden. So oder so: Medienwände gibt es freilich schon häufiger. „In dieser Größe und mit diesen Möglichkeiten ist diese in der Intel-Lobby wohl einzigartig“, meint Paul Kirsten. (mz)