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Pfingstcamp in Halle In die Schule trotz Ferien

Am Feininger-Gymnasium wird in der unterrichtsfreien Zeit ein Pfingstcamp angeboten. Neben Spaß geht es auch darum, Homeschooling-Defizite aufzuholen.

Von Franz Ruch 21.05.2021, 17:00
Die Schüler vom Feininger-Gymnasium stehen an einer Station bei der Schnitzeljagd nach dem gestohlenen Gemälde. Studenten der Uni Halle sind als Figuren aus den 1930er-Jahren verkleidet und geben den Schülern Tipps für die Suche.
Die Schüler vom Feininger-Gymnasium stehen an einer Station bei der Schnitzeljagd nach dem gestohlenen Gemälde. Studenten der Uni Halle sind als Figuren aus den 1930er-Jahren verkleidet und geben den Schülern Tipps für die Suche. (Foto: Franz Ruch)

Halle (Saale) - Am Lyonel-Feininger-Gymnasium in Halle treibt ein Dieb sein Unwesen! Gestohlen wurde nichts weniger als ein Gemälde des namensgebenden Künstlers selbst. Sein Werk gilt es wiederzufinden. Auf die Spurensuche machen sich rund 50?Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums. „Heute seid ihr alle Detektive“, sagt Lehrer Clemens Wansa.

Ausgleich zum Lernen

Um das gestohlene Werk Feiningers wiederzufinden, müssen die Schüler der Oberstufe eine Schnitzeljagd meistern und von Station zu Station Hinweise sammeln. „Da müsst ihr euch anstrengen. Ihr bekommt nichts geschenkt“, ergänzt Lehrer Wansa. Dann strömen die Jugendlichen aus. Das Abenteuerspiel ist Teil der Ferienfreizeit am Feininger-Gymnasium. In der letzten Woche der Pfingstferien wird hier neben Spiel und Spaß auch Nachhilfe organisiert. Die Schüler nehmen das Angebot dankend an.

Mit auf Jagd nach dem gestohlenen Feininger-Gemälde ist auch die zwölfjährige Liliana. Die Sechstklässlerin freue sich, dass ihre Schule ein Feriencamp organisiert. Schon am Tag zuvor war sie beim Ballspielen in der Turnhalle dabei. „So bekommt man kurz mal das Schulische aus dem Kopf“, sagt sie. Außerdem sei in den Pfingstferien wegen der Pandemie im Moment eh nicht viel los. „Eigentlich gehe ich ja auch zum Turnen und Tanzen, aber das geht ja gerade nicht.“

Studenten helfen mit

Neben dem Freizeitangebot am Nachmittag werden die Vormittage beim Pfingstcamp zum Lernen genutzt. Auch Schülerin Liliana nimmt daran teil. „Wenn man die ganze Zeit nur im Homeschooling lernt, ist es gut, wenn man den Stoff noch einmal nachholen kann“, sagt sie.

Clemens Wansa Feininger Gymnasium Halle
Clemens Wansa Feininger Gymnasium Halle
(Foto: Franz Ruch)

An den fünf Tagen der Ferienwoche werden an zwei Tagen Deutsch, an zwei Mathe und an einem Englisch angeboten. Es gebe sowohl Nachhilfe- als auch Aufbaukurse, sagt Wansa. Ziel sei es, den Schülern so ein Gegenangebot zum pandemiebedingten Lernen zu Hause zu schaffen. Dabei gehe es nicht nur um die reine Wissensvermittlung: „Die Schüler holen auch soziale Interaktionen nach, die beim Homeschooling fehlen“, sagt Wansa.

Schüler befassen sich mit dem Thema Sprache und Selbstzweifel

Elementar für das Angebot ist die Kooperation des Feininger-Gymnasiums mit der Martin-Luther-Universität in Halle. Elf Studierende und Dozenten helfen allein am Donnerstag sowohl bei der Schnitzeljagd nach dem Feininger-Gemälde als auch bei den Lernangeboten. Unter ihnen ist Michael Reichelt. Der 41-Jährige ist Lehramtsdozent im Bereich Fachdidaktik Deutsch. Er arbeitet öfter mit dem Gymnasium zusammen.

Am Donnerstag gibt er einen Workshop zum Thema Poetry Slam, einer Mischung aus Gedichten und Bühnenkunst. „Die Schüler befassen sich mit dem Thema Sprache und Selbstzweifel und bringen auch den Umgang mit Corona ein“, sagt er. Für die Lehramtsstudenten sind die Einsätze am Feininger-Gymnasium Teil ihrer praktischen Studienleistungen. Normalerweise würden sie diese sogenannten „Schulpraktischen Übungen“ über das Jahr verteilt an verschiedenen Schulen ableisten. Wegen der Pandemie wird allerdings auf alternative Angebote ausgewichen. (mz)