Protest von Gegnern der Corona-Maßnahmen 1.500 gehen in Halle auf die Straße - Blockade von der Antifa
Am Montagabend hat die Bewegung Halle wieder einmal zu einer Demonstration aufgerufen. Ein großes Polizeiaufgebot trennt die Demonstranten von einer Gegendemo.
Halle (Saale)/MZ - Ein Mann in einer Notarzt-Jacke steht auf den Stufen am Riebeckplatz und gibt klassische Versatzstücke einer antisemitischen Verschwörungstheorie von sich: Die Freiheit sei durch „Finanzeliten“ in Gefahr. Die Menge feiert den langen Redebeitrag samt flammendem Plädoyer für Heilpflanzen und die Selbstheilungskräfte des menschlichen Körpers. Man kennt solche Bilder mittlerweile - die Bewegung Halle hat zum Montagabend wieder zur Demo eingeladen.
Mehr Teilnehmer als in der Vorwoche
Nach Polizeiinformationen nahmen etwa 1.500 Menschen an der Versammlung teil. Von der Moritzkirche aus zog der mitunter mehrere Hundert Meter lange Zug Richtung Friedemann-Bach-Platz, wo ihn etwa 60 Gegendemonstranten, die Insignien der Antifa trugen, aufhielten. Die Polizei trennte die beiden Lager erfolgreich, der Zug wurde umgeleitet, erreichte ohne Zwischenfälle den Riebeckplatz. Durch die Demonstranten kam es zu massiven Verkehrseinschränkungen.
Die Stimmung auf der Demo variierte stark. Einige Untergruppen stimmten Sprechchor um Sprechchor an, trommelten dazu. Hundert Meter weiter dagegen ging man schweigend. Viele Demonstranten waren außerdem dem Aufruf gefolgt, Lichterketten mitzubringen. Die Maskenpflicht bei fehlendem Abstand wurde nur in Ausnahmefällen eingehalten. Aber wofür oder wogegen richtete sich der Protest? Am öftesten wurde „Frieden, Freiheit, keine Diktatur“ skandiert. Die Plakate deckten ein breites Spektrum ab: Vom christlichen „Wir lieben Jesus“ über das selbstaffirmative „Selbstbestimmt leben“ bis hin zum verschwörungserzählerischem „Kinder an die Nadel - Gates euch noch gut?“.
Kurzes Anschneiden der Rechtsextremismus-Problematik
Die immer wieder berichtete Nähe zum rechtsradikalen Spektrum war bei den Sprüchen kaum augenfällig, wurde aber auf der Abschlusskundgebung am Riebeckplatz thematisiert. „Ohne Nazis wären wir dabei“, las ein Ordner ein Gegenprotestplakat vor. Empört riefen einige aus den Reihen der Demo „Nazis raus!“. Der angeleierte Sprechchor fiel aber nach kaum zehn Silben zusammen. Schnell zu den nächsten Programmpunkten: Kritik an der Impfpflicht mit Verweis auf den Telegram-Kanal der Beweung Halle, auf dem auch Inhalte von vom Verfassungsschutz beobachteten Gruppen geteilt werden. Anschließend gemeinsames Singen von Marius-Müller Westernhagens Song „Freiheit“.