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Immobilienmarkt Immobilienmarkt: Schöner Wohnen in Halle

Von Peter Godazgar 08.04.2014, 20:35
Das Paulusviertel gehört zu den attraktivsten Wohnlagen.
Das Paulusviertel gehört zu den attraktivsten Wohnlagen. Felix Adler Lizenz

Halle (Saale)/MZ - „Halle verblüfft den Rest der Republik.“ So heißt es im „Immobilien-Kompass“ des renommierten Wirtschaftsmagazins „Capital“ über die Saalestadt - und was folgt, ist Lob, Lob und noch mehr Lob: Die Stadt boome seit Jahren, „mittelständische Unternehmen schaffen neue Arbeitsplätze“, die „Universität gilt als exzellent“, eine „starke Industrie“ sorge für „hohe Wachstumsraten“. Die Folgen spiegelten sich auf dem Grundstücksmarkt: Es werde modernisiert, saniert und neu gebaut - die Nachfrage werde trotzdem nicht gedeckt. Kein Wunder also, dass die Stadt auch im neuen Grundstücksmarkt des Landes Spitzenreiter bei den Grundstückspreisen ist.

Sachsen-Anhalts Bauminister Thomas Webel (CDU) gab die aktuellen Zahlen am Montag bekannt - Halles Makler freilich wundern sich über den Spitzenplatz nicht: Vom Rückzug ins „Betongold“ spricht Matthias Gobst, Prokurist des Immobiliendienstleisters „Haus und Grund“, und erklärt den Drang zum Hauskauf unter anderem mit den anhaltend niedrigen Zinsen. So profitierten sogar beide Seiten: Verkäufer bekämen relativ viel Geld für ihre Immobilien, Käufer könnten sie relativ günstig finanzieren.

Menschen ziehen wieder zurück ins Zentrum

Halles Innenstadtbereiche sind für Wohnungssuchende am attraktivsten. Auch in den vergangenen fünf Jahren gewannen die Altstadt sowie die nördliche und südliche Innenstadt jährlich mindestens vier Prozent Einwohner hinzu. Ein weiterer großer Gewinner ist Heide-Süd - kein Wunder. Dort entstand in den vergangenen Jahren ein komplettes Wohngebiet neu. Der Wohnungsleerstand sinkt kontinuierlich; zuletzt auf 11,1 Prozent (Stand 2012).

Insgesamt profitiere Halle von der Nähe zu Leipzig, meint Jens-Uwe Koch, Chef von Koch-Immobilien. Gemeinsam mit Chemnitz, Jena und Erfurt, bilde man gar ein „Kerngebiet“, das sich „gigantisch entwickelt“.

In Halle gebe es zusätzlich den Trend, dass viele, die vor einigen Jahren vor die Tore der Stadt gezogen sind, nun wieder zurückkehrten. Eine Beobachtung, die der Geschäftsführer von „Saale-Immobilien“, Jan Fritz Hönig, teilt. Und auch mancher Investor, den es vor Jahren nach Leipzig, Dresden und Berlin zog, entdecke nun die Saalestadt. „In Halle waren die Grundstücke immer eher knapp“, sagt Hönig. Die Stadt habe nie einen richtigen Boom erlebt, sondern eher eine „leise, solide Entwicklung“.

Mieten steigen besonders im begehrten Paulusviertel

Eine der Folgen der Knappheit sind natürlich hohe Mieten. In begehrten Lagen stiegen sie in den vergangenen Jahren stetig an - im Paulusviertel etwa von rund fünf Euro Kaltmiete im Jahr 2010 auf inzwischen bis zu sieben Euro, weiß Gobst. In einigen Lagen werden sogar schon zweistellige Quadratmeterpreise gezahlt. Für Makler Jens-Uwe Koch ist das auch ein Ausdruck des gestiegenen Anspruchs auf Mieter- und Käuferseite.

Besonders schwer sei an eine große Wohnung zu kommen, weiß Ines Kuhle, Chefin der Firma „Haus & Hof“. „In guten Lagen muss man schon längere Zeit suchen“, sagt sie. Nach der Wende seien viele große Wohnungen geteilt worden. Was sie aber immer wieder feststellt: „Zugezogene sind begeistert von Halle.“ Das gilt aber auch zunehmend für die Hallenser selbst; die Bürgerumfragen ergeben in der Bewertung der eigenen Wohnung anhaltend hohe Zufriedenheitswerte.

So sieht auch der Wohnungsmarktbericht für die Stadt Halle eine Entwicklung, die „in die richtige Richtung“ weist. Die Stadtumbau-Projekte zeigen Erfolg; der Wohnungsleerstand sinkt kontinuierlich (freilich auch, weil abgerissen wird). Herausforderungen blieben die „Stärkung der Innenstadt“ und „der Erhalt der sozialen Mischung der Bevölkerung in den Wohngebieten“.

In begehrten Lagen stiegen sie in den vergangenen Jahren stetig an.
In begehrten Lagen stiegen sie in den vergangenen Jahren stetig an.
MZ/Lampert Lizenz