Im Porträt: Schornsteinfeger Maximilian Fehn Im Porträt: Schornsteinfeger Maximilian Fehn: Der Beste der Glücksbringer

Halle (Saale) - Maximilian Fehn gilt als Glücksbringer schlechthin. Er ist Schornsteinfeger und sorgt in Halle für freie Kamine und Essen. Im zu Ende gehenden Jahr hat sich der 25-Jährige das größte Glück selbst bereitet. Vor kurzem wurde der junge Mann zum Landessieger des Kammerbezirkes Halle im Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks gekürt.
Obwohl sein Handwerk eng mit dem Glücksbegriff verbunden wird, ist es keinesfalls Glückssache, nach getaner Arbeit wieder heil vom Dach herunterzukommen. In der Regel müssen angehende Schornsteinfeger eine dreijährige Ausbildung absolvieren, bis sie ihr Handwerk perfekt beherrschen.
Gutes für die Umwelt tun
Nicht so Maximilian Fehn. Schon nach zweieinhalb Jahren lernte er vorzeitig aus: Seine Leistungen sprachen für sich. „Ich hatte einen sehr guten Lehrmeister und lernte bei ihm die volle Palette der Technik kennen.“ Schornsteinfegermeister Lars Hermann aus dem Seegebiet Mansfelder Land gibt das Kompliment zurück: „So einen Lehrling bekommt man so schnell nicht wieder.“
Für Maximilian Fehn ist sein Beruf der Traumberuf. Dass er nach dem Abitur diesen Weg einschlug, mag ein klein wenig im familiären Umfeld begründet sein. Vater Martin kümmert sich schon seit Jahren als Schornsteinfegermeister im heimatlichen Sangerhausen um freie Essen.
Neben der persönlichen Bindung lagen bei Maximilian Fehn noch andere, gewichtigere Gründe für die Berufswahl vor. Er sieht in seiner „sehr abwechslungsreichen und technischen Tätigkeit“ die Chance, etwas für die Umwelt zu tun. „Wir gehen nicht einfach nur über Dächer und fegen Schornsteine, wie der Laie annehmen könnten.“ Fragen der Energieeffizienz nehmen immer breiteren Raum ein: Wie heize ich richtig? Was können Verbraucher tun, damit Energie nicht sinnlos verloren geht?
Solche Aspekte spielen in der Ausbildung genau wie jetzt in seiner Gesellenzeit bei Schornsteinfegermeister Jens Malcherczyk in Halle eine wichtige Rolle. Wer in dieser Hinsicht fachlich fundiert mitreden möchte, muss auch in den Bereichen Physik und Mathematik ein heller Kopf sein.
Arbeitsplatz in 18 Meter Höhe
Seine grauen Zellen will der junge Mann in den nächsten drei Jahren noch einmal richtig fordern. Sein ausgezeichnetes Abschneiden in der Berufsausbildung ermöglicht ihm ein Stipendium, mit dem er seine Meisterausbildung finanzieren kann. Zwischendurch wird Maximilian Fehn aber immer wieder seinen „exklusiven Arbeitsplatz“ in bis zu 18 Meter Höhe genießen. „Es ist traumhaft, von so weit oben die Sonne über der Stadt aufgehen zu sehen.“
Seine Tätigkeit in luftiger Höhe gewährte ihm auch schon Einblicke in den Alltag hallescher Studenten. Vom Dach aus grüßte er sehr zur Freude der Studierenden freundlich in einen Hörsaal.
Wo immer Maximilian Fehn in seiner Dienstkleidung und ausgerüstet mit Kaminbesen und Leiter in der Saalestadt auftaucht, verbreitet er gute Laune und erhellen sich die Gesichter auch von miesepetrigen Zeitgenossen. „Der Zylinder ist der perfekte Türöffner“, weiß er. Auch zu den Herzen der Leute, die vielleicht gerade nicht so gut aufgelegt sind.
Wie es um das private Glück bei einem allgemein als Glücksbringer bekannten Mitmenschen steht? „Ich kann mich nicht beschweren. Bei mir läuft alles gut.“ Und in der heutigen Silvesternacht - so viel steht fest - steigt der Hallenser nirgendswo aufs Dach. Er feiert mit Freunden ins neue Jahr - mit beiden Beinen auf festem Boden. (mz)