Im Porträt: Elke Arnold Im Porträt: Elke Arnold: Beim Thalia-Fasching Atlantis wiederentdecken

Halle (Saale) - Woanders wird man wohl auch weiterhin an dem über zwei Jahrtausende alten Rätsel knabbern müssen. Gab es Atlantis wirklich? Und falls ja, wo lassen sich die versunkenen Überreste dann finden? Grundschüler aus Halle sind schon mehr als einen Schritt voraus. Ein Vormittag genügt, um das sagenumwobene Inselreich aufzuspüren und seine Geheimnisse zu entdecken.
Dieses Jahr begeben sich kleine Forscher beim Thalia-Fasching auf die Suche nach Atlantis, wagen sich ins U-Boot und entdecken die erstaunliche Welt der Meeresbewohner. Elke Arnold hat sich ein großes Seepferdchen unter den Arm geklemmt, um sie herum stehen schon die großen Wasserpflanzen. Nebenan, auf der Bühne, wird an jeder Ecke gewerkelt.
In den Tagen vor dem ersten interaktiven Spiel am Montag, 11. Januar, gibt es viel zu tun: „Bis fünf Minuten vorher“, sagt Arnold, die beim Fasching für das Gesamtkonzept und die Spielstationen im Puschkinhaus verantwortlich ist. Denn auch, wenn der Thalia-Fasching ins 13. Jahr geht: Jedes Mal wird eine neue Geschichte erzählt und ein anderes Thema bereist. Die Steinzeit zum Beispiel, das alte Ägypten oder die Märchen der berühmten Gebrüder Grimm.
Jedes Jahr sollen die Kinder aufs Neue begeistert werden, spielerisch die Welt zu entdecken. „Die schönsten Momente entstehen, wenn der Funke überspringt und die Kinder sich in die Geschichte hineinziehen lassen“, sagt Elke Arnold.
Mit dem Thalia-Fasching aufgewachsen
Schon im Frühling beginnen die Planungen für den Fasching im folgenden Jahr. „Luxus“ nennt die 45-Jährige diese Vorbereitungszeit, in der auch sie selbst viel lernt. Im vergangenen Herbst war sie mit ihrer Kollegin Susann Viehweg, die den Thalia-Fasching leitet und viel Fantasie in die Kostüme einbringt, im Ozeaneum in Stralsund, um sich für die diesjährige Geschichte inspirieren zu lassen. Wie sieht die Welt der Meere aus? Und wie steht es um die Bedrohung der Artenvielfalt?
Herausgekommen ist nicht nur ein dickes Paket Wissen, sondern auch viel Spaß. Damit der Hai demnächst nicht um seinen guten Ruf als fieser Reißzahn bangen muss, weil er sämtliche Zähne verloren hat, können die scharfen Beißer von den Kindern mit einer großen Zahnbürste geputzt werden. Allerdings ist Vorsicht geboten: Wenn es ihm zu viel wird, schnappt der Hai auch zu. Dass in der Natur keine überdimensionierte Bürste, sondern Putzerfische zum Einsatz kommen, lernen die Kinder gleich dazu.
Ihre Gedanken und Entdeckungen, von der Planung bis zur Umsetzung, teilt Elke Arnold nicht nur mit ihren Kollegen: „Meine Arbeit am Fasching wächst auch ins Private,“ sagt die Hallenserin. Ihre beiden Kinder sind, so wie seit Jahren viele Grundschüler auch, mit dem Thalia-Fasching aufgewachsen - ihr 18-jähriger Sohn schon zu Beginn der Reihe. Ihre Tochter ist im besten Grundschulalter und geht dieses Jahr zum dritten Mal auf Erlebnisreise in der Kardinal-Albrecht-Straße. Geschenke gibt es dann auch passend zum Thema, dieses Jahr ein Mobile mit Fischen und ein Buch über die Meereswelt.
Dass es den Fasching auch dieses Jahr wieder gibt, stand lange Zeit auf der Kippe. Die Theater, Oper und Orchester GmbH konnte die beliebte Theater-Aktion finanziell nicht mehr stemmen, mit Unterstützung der Stadtwerke konnte dann doch „Auf der Suche nach Atlantis“ aus der Taufe gehoben werden.
Das Team um Elke Arnold zeigt sich jedenfalls auch für die Zukunft optimistisch. Und schon schwebt auch ein neues Thema in den Köpfen. Im kommenden Jahr könnte es für die Grundschulkinder in Halle heißen: Vorhang auf für die bunte Filmwelt. (mz)