HWG und GWG im Streit HWG und GWG im Streit: Kampf ums Filetgrundstück in der Albert-Schweitzer-Straße

Halle (Saale) - Um das Kreiswehrersatzamt im Paulusviertel ist ein Kampf zwischen den beiden städtischen Wohnungsgesellschaften HWG und GWG entbrannt. Beide bieten um das Filetgrundstück in der Albert-Schweitzer-Straße 40 mit, das der Bund verkaufen will. Die GWG hat am 1. Juli ein eigenes Angebot für das Kreiswehrersatzamt beim Bund abgegeben. Die Neustädter Wohnungsgesellschaft will das Gebäude zu Sozialwohnungen für Senioren über 60 Jahre umbauen. Dies geht aus einem Schreiben der GWG-Geschäftsführerin Jana Kozyk an Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) hervor, das der MZ vorliegt. Neben dem OB hat den Brief auf der Aufsichtsratsvorsitzende der GWG, Bodo Meerheim (Linke), bekommen, der zugleich Vorsitzender des Finanzausschuss im Stadtrat ist. „Das Angebot der GWG war mir bisher nicht bekannt und kam überraschend“, sagte Wiegand auf MZ-Anfrage.
Eigentlich will die HWG das Kreiswehrersatzamt vom Bund für 1,3 Millionen Euro kaufen und anschließend an die Stadt weitervermieten. Geplant ist, dass dort das Jugendamt aus der Schopenhauer Straße einzieht. Doch im Stadtrat trifft dieser Plan auf Widerstand. Am vergangenen Dienstag hatte der Finanzausschuss mit drei Gegenstimmen und sieben Enthaltungen zunächst abgelehnt.
GWG erstmals im Paulusviertel?
Einen Tag später erneuerte die GWG ihr Angebot für das Kreiswehrersatzamt. Schon Ende 2012 hatte die Wohnungsgesellschaft schon einmal ihr Interesse an dem Gebäude bekundet, wie aus dem Schreiben an den OB hervorgeht. „Eigentlich wäre es kollegial gewesen, zumindest die HWG zu informieren“, sagte Wiegand. So wirke der Vorgang wie ein unfreundlicher Akt.
Der OB will jetzt die beiden Angebote dem Stadtrat unterbreiten. Beide Geschäftsführer sollen hinter verschlossenen Türen ihre Konzepte vorstellen. Danach sollen die Stadträte entscheiden, welches Konzept sie für das Kreiswehrersatzamt weiter verfolgen wollen. Wiegand selbst will keines der beiden Konzepte offen unterstützen. „Meine Präferenz ist, dass wir das Grundstück für den Konzern Stadt erwerben. Mit den beiden Lösungen gehe ich offen um“, sagte der OB.
Für die GWG wäre der Kauf des Kreiswehrersatzamtes der Sprung ins Paulusviertel. Dort ist bisher nur die HWG aktiv. Sie saniert zur Zeit über die HWGS, eine gemeinsame Gesellschaft mit der Baufirma Papenburg, das Regierungspräsidium. (mz)