"How dare you" "How dare you": Was es mit dem Protestbanner am VW-Schornstein auf sich hat

Halle (Saale) - Ein großes Banner ist am Donnerstagmorgen am alten Schornstein des VW-Autohauses am Holzplatz aufgehängt worden. „How dare you“ (übersetzt „Wie könnt ihr nur“) steht dort in großen schwarzen Lettern. Es ist ein Zitat der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg, die den Regierungschefs der Welt vorwirft, das Klima und damit die Zukunft der kommenden Generation zu zerstören.
Der Protest richtet sich offenbar gegen das geplante Hilfspaket für die Automobilindustrie. In einer anonymen Mitteilung, die der MZ vorliegt, erklären die Aktivisten, dass sie unzufrieden mit der deutschen Politik sind. „Das Wohl der Menschen und der Gesellschaft muss vor Profite gestellt werden.
Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit
Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit sind die Pfeiler einer erfolgreichen Krisenbewältigung“, heißt es in der Mitteilung. Die Maßnahmen zur Bewältigung der Coronapandemie würden maßgeblich über die Zukunft der Gesellschaft entscheiden. „Nur wenn sie sich an der Gesellschaft als Ganzes orientieren, werden wir sie auch rückblickend als Erfolg bezeichnen können.“
Große Autokonzerne wie VW sind häufig Ziel der Kritik von Klimaaktivisten. Allerdings ist das VW-Zentrum am Holzplatz keine VW-Filiale, sondern ein Autohaus der Firma ASA Autohaus GmbH & Co. KG, das sich auf VW-Fahrzeuge spezialisiert hat. Geschäftsführer Frank Albrecht hat eine Pressemitteilung verfasst, in der er seine Sicht auf die Aktion darstellt.
Ein Strafantrag wurde gestellt
„Wir respektieren als regionales, mittelständisches und in der Stadt Halle beheimatetes Unternehmen die freie Meinungsäußerung. Allerdings haben wir hier illegales Plakatieren, Hausfriedensbruch, ungesichertes Klettern als Verstoß gegen die Gefahrenabwehrverordnung und womöglich auch Sachbeschädigung.
Der mutmaßliche Täter, dem Vernehmen nach aus Landshut, wurde auf der Tat gestellt und trägt nunmehr neben der Verantwortung zu diesen Ordnungswidrigkeiten die Kosten des Polizeieinsatzes, des Feuerwehreinsatzes zur Rettung der Person, sowie die Kosten der fachgerechten Beseitigung und Entsorgung - sofern sich diese Ansprüche durchsetzen lassen. Ein Strafantrag wurde gestellt.“
Ein Sprecher von Fridays for Future Halle dementierte, dass die Organisation für das Banner verantwortlich sei. Es gebe eben immer auch mal Überraschungen. Fridays for Future hatten zuletzt am Dienstag in der Geiststraße gegen die Politik der Bundesregierung demonstriert. (mz)