Hotel in Peißen als Notquartier? Hotel in Peißen als Notquartier?: H+-Hotel schob Verhandlungen mit Landesregierung an

Halle (Saale) - Es wäre das nächste Vier-Sterne-Hotel im Raum Halle, das zur Flüchtlingsunterkunft wird: Offenbar stehen die Verhandlungen der H-Hotel-Kette und des Landes Sachsen-Anhalt kurz vor dem Abschluss. Es geht um das ehemalige Ramada-Hotel in Peißen (Stadt Landsberg), das heute als „H+“-Hotel zu der Gruppe aus Hessen gehört. Zwar widersprach Konzernsprecherin Iliane Dingel-Padberg am Donnerstag Berichten, nach denen das Hotel an der A14 bereits ab dem 1. November als Flüchtlingsunterkunft genutzt wird. Aber: Die Verhandlungen mit der Regierung laufen auf Hochtouren - und das bereits seit Wochen.
Das Land sucht angesichts des nahenden Winters und rund 45.000 Flüchtlingen in Sachsen-Anhalt in diesem Jahr händeringend nach winterfesten Unterkünften. Deswegen dient das ehemalige Maritim bereits seit 1. Oktober als Flüchtlingsunterkunft für 639?Asylbewerber. Auch das Sportinternat in der Dölauer Straße ist seit kurzem mit 80 Flüchtlingen belegt. Die alte Jugendherberge in der August-Bebel-Straße soll bald bezogen werden. Allerdings geht man in Magdeburg davon aus, dass diese Kapazitäten nicht ausreichen werden.
Konzern macht Land ein Angebot
Die aktuellen Verhandlungen waren von der Hotel-Gruppe selbst angekurbelt worden, der Konzern trat mit einem Angebot an das Land heran. Denn die Immobilie in Peißen bietet Platz, den das Land dringend benötigt: 600 Flüchtlinge könnten in dem Haus unterkommen, so die Kalkulation der Landesregierung.
Zur bisherigen Auslastung des Hotels machte die Betreibergesellschaft keine Angaben, aber offenbar ist man unzufrieden damit, wie die Geschäfte laufen. Grundsätzlich liegt bei halleschen Hotels die Auslastung bei 40 Prozent - im Durchschnitt. Was die H-Hotel-Kette später vom Land bekommen wird, darüber wollen derzeit weder das Unternehmen noch das zuständige Finanzministerium sprechen.
„Wenn ein Vertrag mit dem Land zustande kommt, wird dieser frühestens ab Dezember laufen“, sagte Sprecherin Dingel-Padberg. In einem früheren Vertragsentwurf tauchte der 1. November als Datum auf. Das Schriftdokument hatte die Runde gemacht und wurde sogar im Fernsehen zitiert. Diese Version des Entwurfs sei jedoch veraltet, so Dingel-Padberg. Weder das Innen- noch das Finanzministerium äußerten sich zu weiteren Verhandlungsschritten und einem etwaigen Einzugstermin. „Wir warten noch auf diverse Anforderungslisten vom Land, es gehen in diesen Tagen viele Dokumente hin und her“, sagte die Hotelsprecherin.
Keine Kündigungen bei der Belegschaft
Für die Hotel-Kette wäre es nicht das erste Mal, dass eine ihrer Unterkünfte umfunktioniert wird, um Asylbewerbern zu helfen. Der Konzern bringt bereits Flüchtlinge in seinen Häusern in Frankfurt (Oder) und Laatzen bei Hannover unter.
Glaubt man dem H-Hotel-Konzern, soll keinem der 66 Mitarbeiter bei einem Vertragsabschluss gekündigt werden. „Die Mitarbeiter müssen sich keine Sorgen machen“, sagte Sprecherin Dingel-Padberg.. Am Donnerstag fand eine Mitarbeiter-Versammlung statt, die lange anberaumt war. „Die Leitung hat den Mitarbeitern zugesichert, dass sie ihre Arbeit behalten können“, sagte Hoteldirektor Sebastian Otto - möglicherweise in anderen Hotels der Kette, fügte die Sprecherin des Unternehmens hinzu.
Eine kurzfristige Umfunktionierung des Hotels zum November wäre kaum denkbar, sagte der Hotelchef. Im November findet der Bundesparteitag der Grünen auf der Halle-Messe statt, viele Delegierte werden in dem Hotel untergebracht. Zudem finden im Laufe des Monats Dreharbeiten des Kinofilms „Timm Thaler“ statt, die Film-Mannschaft wird ebenfalls in dem Haus wohnen, so Otto. (mz)