Hochzeitsmesse in Halle Hochzeitsmesse in Halle: Ja-Wort bleibt in Mode

Halle (Saale) - Peggy Lischitzki (25) und ihr Verlobter Maximilian Gollm (26) lassen sich Zeit. Am Stand der Goldschmiede Thiele aus Grimma suchen sie die passenden Ringe für ihr Glück. Am Strand in Mexiko hat der Hallenser seiner Partnerin den Heiratsantrag gemacht. „Wenn man sich liebt, dann schmiedet einen die Ehe noch enger zusammen“, ist er überzeugt.
Das Paar ist mit seiner Ansicht nicht aus der modernen Zeit gefallen, wie die Hochzeitsmesse in Bruckdorf zeigt. Dort sind am Wochenende viele junge Leute unterwegs. Brautkleider, Schmuck, Accessoires, Hochzeitsplaner, Restaurants: Seit 15 Jahren gastiert die Branche in der Halle-Messe.
Hochzeitsmesse Halle: „Das klassische Gelbgold ist verpönt.“
Holger Thiele aus der sächsischen Goldschmiede in Grimma weiß, was die junge Generation will: „Das klassische Gelbgold ist verpönt, das steht für Oma und Opa.“ Stattdessen werden Ringe in Weißgold bevorzugt. Bis hin zu dunklen Grautönen reicht das Spektrum. Thiele rät derzeit zu Platin 600, die Preise an der Börse machen das Material erschwinglicher. Ebenfalls im Trend: Ringe zum selbstschmieden. „Individueller geht es nicht.“
Die Brautkleider werden indes transparenter - die Herrn wird es freuen. „Weiß als Farbe geht bei uns noch, ist aber längst nicht mehr der Renner“, sagt Kirstin Hempel, die ihre Brautmoden in Zeitz verkauft. Die Nummer eins ist nicht erst seit heute Ivory, elfenbeinfarbener Stoff. Auch Rosé sei beliebt, „weil der sanfte Ton jeder Braut schmeichelt und die Züge weicher zeichnet“, wie die Expertin erzählt. Ansonsten sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Ob nun Ärmel im Tattoo-Look, Spitze, Glitzer oder aber der Vintage-Stil mit dem Charme der 70er: Alles ist möglich.
Hochzeitsmesse Halle: Stretch-Limousine für acht Personen als rollender Vergnügungstempel
Das gilt natürlich ebenso für die der Art der Fortbewegung an einem der schönsten Tage im Leben (sollte er zumindest sein). In der Messehalle prallen zwei Gegensätze aufeinander. Hier die neun Meter lange Stretch-Limousine für acht Personen der Firma KVS aus Leipzig, ein rollender Vergnügungstempel mit einer Soundanlage zum Niederknien, gekühlten Getränken aus der Bar und einer Lichtshow wie in der Disco.
„Außer für Hochzeiten werden wir auch für Junggesellenabschiede gebucht - oder für den 80. Geburtstag der Oma“, sagt Firmen-Chef Jens Knöchel. Gleich nebenan steht die Hochzeitskutsche vom Reiterhof in Teicha, die in jeden Märchenfilm passen würde. „Ich mache das seit 15 Jahren und bekomme immer noch Gänsehaut“, sagt Reiterhof-Chefin Anke Dehn. 60 Brautpaare kutschiert sie im Schnitt pro Jahr in der weißen Droschke ins Glück. „Bei uns wird die Braut zur Prinzessin. Und es ist ein unvergesslicher Moment, weil die Menschen links und rechts winken“, erzählt sie.
Anne Maria Raben (27), ihr zukünftiger Gatte Felix Kahl (27) und die zweijährige Matilda Karlotta aus Halle wollen jedenfalls am 6. September mit der Kutsche zum Standesamt. „Ich habe zwei pferdeverrückte Frauen, da bleibt mir keine andere Wahl“, sagt Kahl lachend. Und auch er findet es nicht antiquiert, die Ehe zu schließen. „Es fühlt sich besser an. Und in unserem Freundeskreis sind alle Paare, die Kinder haben, verheiratet.“ Eine andere Meinung hätte auf einer Hochzeitsmesse auch überrascht. (mz)

