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Hochwasser im Saalekreis Hochwasser im Saalekreis: Halle rüstet sich für das Hochwasser

Von Michael Tempel 31.05.2013, 17:58
Regen auf dem Marktplatz in Halle am Donnerstagabend.
Regen auf dem Marktplatz in Halle am Donnerstagabend. Thomas Meinicke Lizenz

Halle/saalekreis/MZ - Halle und das Umland rüsten sich fürs Hochwasser. Weil die Flüsse bereits randvoll sind und angesichts der Regenfälle von Donnerstagsabend und der letzten Nacht haben die Anrainer an Saale und Weißer Elster am Donnerstag ihr Hab und Gut in Sicherheit gebracht. In Wettin hat zudem die letzte der drei Fähren im Saalekreis ihren Betrieb eingestellt.

Der Zeltplatz in Kloschwitz, der direkt an der Saale liegt, ist am Donnerstag komplett geräumt worden. Die Dauercamper brachten ihre Wohnanhänger in Sicherheit. „Wir mussten ja bereits im Winter 2011 unsere Wohnwagen wegbringen. Damals stand das Wasser so hoch“, sagte Kathrin Sordyl und hielt ihre Hand einen Meter über den Erdboden. Ganz so hoch stand der Fluss am Donnerstag freilich noch nicht, doch leckte das Wasser schon an der oberen Uferkante. Hannelore Krüger aus Thale grub schnell noch Steinkraut und Kosmeen aus ihren Pflanzkübeln aus, um sie nicht der Flut auszusetzen. Auch Michael Kleiner aus Halle machte seinen Campingplatz hochwasserfest. Dazu hängte er den Terrassen-Holzboden etwa 1,50 Meter hoch unter das Vordach und legte Stühle, Tisch und Leitern drauf. „Seit ich hier Camper bin, mache ich das bestimmt schon zum fünften Mal“, sagte der 53-Jährige gelassen.

Für den letzten Abend und die Nacht galt eine Unwetterwarnung. Am Freitagabend sollen erneut heftige Güsse über Halle und dem Saalekreis niedergehen. Wassermassen, die über die Flüsse abtransportiert werden müssen: Am Donnerstag, 22 Uhr, galt an der Saale bei Pegelstand 4,72 Metern in Trotha noch Hochwasserwarnstufe zwei. „Wir gehen aber davon aus, dass wir am Wochenende Warnstufe drei ausgeben müssen, wenn es so stark regnet, wie angekündigt“, sagte Hydrologin Antje Rensch vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz. Denn dann würden sich im Raum Halle auch die Wassermengen der Saale-Nebenflüsse Weiße Elster und Unstrut bemerkbar machen. Sehr zum Leidwesen des Kloschwitzer Campingplatzbetreibers Konrad Rothmeier. „Mit Geld verdienen sieht es in diesem Jahr schlecht aus. Das ganze Frühjahr ist praktisch ins Wasser gefallen.“

Dass nach der Fähre in Rothenburg und Brachwitz auch die Fähre in Wettin am Donnerstag nicht mehr fuhr, hat viele überrascht. „Aber wir hätten auf Zaschwitzer Seite so weit ans Ufer fahren müssen, dass die Fähre beim Anlegen zu hoch aus dem Wasser geragt hätte. So könnten keine Autos mehr auffahren“, erklärte Fährmannstochter Sabine Zametschnik.

In Halle hat der Verkehrsbetrieb Havag vorsorglich die sieben Loks und die Waggons der Parkeisenbahn von der Peißnitz ins Depot in der Freiimfelder Straße transportiert.
In den überflutungsgefährdeten Auensiedlungen Planena und Burg, wo bereits mehrere Keller unter Wasser standen, haben die Bewohner Maschinen, Mobiliar und sonstige Wertgegenstände in höher gelegene Etagen geräumt. Trotzdem herrscht dort noch Gelassenheit. „Das sind wir doch gewöhnt“, sagte Hans Naumann aus Planena.

Zwischen Zaschwitz und Wettin gibt es seit gestern keinen Fährverkehr mehr.
Zwischen Zaschwitz und Wettin gibt es seit gestern keinen Fährverkehr mehr.
günter bauer Lizenz
Alles wird hoch gehängt: Michael Kleiner sichert seinen Campingplatz.
Alles wird hoch gehängt: Michael Kleiner sichert seinen Campingplatz.
Günter Bauer Lizenz