Hochschulkürzungen in Halle Hochschulkürzungen in Halle: Geowissenschaften fühlen sich vernachlässigt

Halle (Saale)/MZ - Das von der Schließung bedrohte Institut für Geowissenschaften und Geographie an der Martin-Luther-Universität (MLU) fühlt sich von der Stadt Halle allein gelassen. Grund ist der offene Brief des Wirtschaftsbeirates von Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos), in dem sich insbesondere gegen die Schließung des Instituts für Informatik sowie für Medien- und Kommunikationswissenschaften gewandt wird. "Man fühlt sich von der Stadt zurückgesetzt, wenn man nicht erwähnt wird", sagte der Direktor des Instituts, Herbert Pöllmann in der Beigeordnetenkonferenz am Dienstagmorgen.
Derzeit seien allein bei den Geowissenschaften rund tausend Studenten eingeschrieben. Die Nachfrage nach Absolventen aus Halle bei Unternehmen sei mittlerweile größer als die Ausbildungsmöglichkeiten. "Nachdem, was wir hier aufgebaut haben, stößt die Schließungsdiskussion in Halle bundesweit auf großes Unverständnis", sagte Pöllmann. Auch das ebenfalls von der Schließung bedrohte Department Sportwissenschaften an der MLU stellte die eigene Bedeutung heraus. "Eine Schließung des Departments Sport ist mit uns nicht zu machen", sagte Eberhard Bunzel vom Landessportbund.
Stadt sucht Diskussion
Wiegand reagierte auf die Kritik und sagte die Unterstützung der Stadt zu. "Die Bedeutung der Institute ist unbestritten", sagte der OB. Er forderte von der Landesregierung eine Gesamtstruktur in der Hochschulplanung für das ganze Land. "Wir versuchen über alle Kanäle, die wir haben, Eingang in die Diskussion zu finden", so Wiegand.
Insgesamt sind in Halle wegen der Kürzung des Landes an den Hochschulen fünf Institute - die Psychologie, die Medien-, Sport- und Geowissenschaften sowie die Informatik - und das Studienkolleg von der Schließung bedroht. Derzeit wird in der Landesregierung über die künftige Hochschulstrukturplanung beraten. Abschließend darüber entscheiden wird der Landtag.