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Hobby-Meteorologe sagt Hobby-Meteorologe sagt: Halle erlebt die schlimmste Dürre-Periode seit 100 Jahren

Von Maximilian Mühlens 02.08.2018, 11:54
Justin Wenk kontrolliert im Garten den Sender seiner Außen-Wetterstation. Der schwarze Teil der Anlage misst die Menge der Niederschläge.
Justin Wenk kontrolliert im Garten den Sender seiner Außen-Wetterstation. Der schwarze Teil der Anlage misst die Menge der Niederschläge. Johannes Stein

Halle (Saale) - Justin Wenk sitzt vor seinem Computerbildschirm und begutachtet eine Temperaturkurve, die wellenartig immer wieder ausschlägt. Nachts weist sie eher niedrige Temperaturen auf, tagsüber mit bis zu 32 Grad relativ hohe Temperaturen. „Wir befinden uns aktuell in einer echten Hitzeperiode“, erklärt der 20-Jährige.

Das Wetter ist das große Hobby von Justin Wenk. Zuhause in Dölau hat er eine semi-professionelle Wetterstation installiert, die ihn mit den unterschiedlichsten Daten versorgt. Eine solche Anlage kostet mehr als 800 Euro. „Ich habe damals sogar extra einen Dachdecker engagiert, der mir den Windmesser auf dem Dach installiert hat“, erzählt er lachend.

Junger Hobby-Meterologe aus Halle: Orkan Kyrill hat Justin Wenk zum Wetter gebracht

Im Garten steht unter anderem ein Gerät zur Niederschlagsmessung, an einem Fensterrahmen hat er eine „Wetter-Cam“ installiert. Wenk verfügt über die derzeit beste Mess- und Vorhersagetechnik, welche er so eingerichtet hat, dass sie ständig die Daten auf die Internetseite www.wetter-halle.de stellt.

„Das nächste Technik-Level entspräche der Technik des Deutschen Wetterdienstes - dann wird es aber auch sehr teuer“, erklärt Wenk, der als Lebensmitteltechniker in Halle-Neustadt arbeitet. Seit der Grundschule interessiert er sich für das Wetter. „Der Auslöser war damals Orkan Kyrill, den ich auf dem Nachhauseweg erlebt habe. Der hat mich beeindruckt“, erklärt der junge Mann.

Vor allem die immensen Kraft des Orkans habe ihn nachhaltig geprägt, weshalb er sich seitdem mit dem Wetter und seinen Phänomen auseinandersetzte. „Das meiste Wissen habe ich mir angelesen, vor allem auch über das Internet“, erklärt der Hallenser.

Halle erlebt die schlimmste Dürreperiode seit Beginn der Wetteraufzeichnung

Zusammen mit seinem Kumpel Christoph Geißler, der Meteorologie studiert hat, betreibt er seit Ende März 2014 das Internet-Portal „Halle Wetter“. Seitdem präsentieren die beiden jungen Männer Echtzeit-Wetterdaten für die Saalestadt auf ihrer Internetseite.

„Wir aktualisieren die Daten alle fünf Minuten“, sagt Justin Wenk und weist daraufhin, dass sie auch langfristige Klimaauswertungen auf ihren Seiten präsentieren. Bei ihrer aktuellsten Auswertung haben die Jungs herausgefunden, dass Halle derzeit die schlimmste Dürreperiode seit Beginn der Wetteraufzeichnung erlebt.

„Wir haben für unsere Statistik offizielle Daten des Deutschen Wetterdienstes mit unseren aktuellen verglichen“, so der 20-jährige Wetter-Fan.

Justin Wenk jagt auch Unwettern hinterher

Wenk sitzt aber nicht nur vor dem Computer und sammelt die heimischen Wetterdaten, sondern ist auch in der Sturmjäger-Szene aktiv. „Durch die Daten kann ich sehen, wo sich das nächste Unwetter zusammenbraut. Wenn ich Zeit habe, fahre ich dann zu dem Unwetter und fotografiere die beeindruckenden Wolken“, so der 20-Jährige. Dafür fährt der junge Mann auch schon mal bis nach Bayern - immer mit der Hoffnung das „perfekte Foto“ zu schießen. Die eigene Sicherheit hat er dabei stets im Blick. „Bei Gewittern muss man sehr vorsichtig sein, denn die Gefahr eines Blitzschlages ist groß“, sagt Wenk.

Im nächsten Jahr möchte sich der 20-Jährige zusammen mit seinem Kumpel einen großen Traum erfüllen: Beide wollen nach Amerika reisen und dort den Tornados hinterherjagen. (mz)