Hirschquartier für Halle Hirschquartier für Halle: Hinter der Merseburger Straße entsteht ein neues Wohngebiet

Halle (Saale) - Als eine grüne Stadt gilt Halle, die einstige „Diva in Grau“, inzwischen durchaus auch. Doch das berühmte „Ich denk’, ich bin im Wald“-Gefühl hat sich in der Saalestadt bisher noch nicht eingestellt. Das dürfte sich demnächst ändern, wenn die Erfurter Firma Tempus-Immobilien eine der letzten Brachen auf der einstigen Industriefläche an der Merseburger Straße bebaut.
Denn für das dort geplante Häuserkarree gibt es schon vor Baubeginn einen Namen, der eine - wohl beabsichtigte - Assoziation zum Heimeligen, ja fast schon Idyllischen weckt. „Hirschquartier“ soll es heißen, und den dazu nötigen Hirsch wird kein Geringerer als Halles Bildhauer-Star Marc Fromm beisteuern.
Hirschquartier in Halle: „Hier kann man jeden Tag Kunst erleben“
„Er war der Einzige, der einen ernsthaften, gut durchdachten Vorschlag eingereicht hat“, sagt Tempus-Chef Tobias Schallert. Fromms Hirsch, eine raffinierte und teilweise fast durchsichtige Konstruktion aus Stahlplatten und Stäben, soll als fünf Meter hohe Plastik den offenen Innenhof auf der Ecke Karl-Meseberg / Heinrich-Schütz-Straße krönen. Die Idee sei, so Investor Schallert, dass der Hirsch auch von jeder der geplanten 151 Eigentumswohnungen aus zu sehen ist.
„Hier kann man jeden Tag Kunst erleben“, so der Chef des Unternehmens, das außer in Thüringens Landeshauptstadt auch in der Ostthüringen-Metropole Gera und schon länger in Halle aktiv ist - wo Schallert und seine Leute in einer Niederlassung im Charlottenviertel präsent sind.
Hirschviertel in Halle: 150 Wohnungen in der Größe von zwei bis vier Zimmern
Die brauchen sie auch, denn die Immobilienentwicklungsfirma hat zuletzt in Büschdorf (am Hufeisensee) und im Paulusviertel bauen lassen. Zudem hat Tempus-Immobilien in naher Zukunft ein spektakuläres Großprojekt in Neustadt in Planung, wovon auch bei der jüngsten Zukunftswerkstatt mit Oberbürgermeister Bernd Wiegand die Rede war.
Groß, wenn auch nicht ganz so groß, denkt Schallert auch schon bei seinem Hirschviertel, das 150 Wohnungen in der Größe von zwei bis vier Zimmern umfassen soll - zudem fast für jede Wohnung einen Tiefgaragenstellplatz sowie 230 Fahrradplätze. Autos auf dem Gelände sind dagegen nicht vorgesehen - dafür jede Menge Grün im Hof und auf den Dächern: Ein für den Hirsch taugliches Ambiente also - und gleichermaßen für die Bewohner, denn denen soll der Hirsch eine Art Heimatgefühl vermitteln.
Marc Fromm macht einen „Hirsch in moderner, technischer Umsetzung“
Doch wer den längst auch international renommierten Bildhauer Marc Fromm kennt, weiß, dass sein Hirsch nur die Assoziation zum sattsam bekannten „röhrenden Hirsch“ zulässt - und: Dass er sie auf liebenswürdig-ironische Weise brechen wird. Denn es sei „ein Hirsch in moderner, technischer Umsetzung“, erläutert Marc Fromm sein fertiges Modell, das ahnen lässt, wie sich die halbtransparente Stahlfigur je nach Betrachterposition verändert und so im Auge des Betrachters eine Anmutung von Bewegung und also auch Dynamik entstehen lassen wird.
Bereits beim Bau des Finanzamts war Fromm mit seinem „Glitzerschwein“ (als einem quasi Glücksschwein) ein sinnhafter künstlerischer Bezug zum Projekt gelungen. Und diesmal? „Es ist ein Platzhirsch“, sagt Fromm. Schon im Frühling ist Baubeginn. (mz)
