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Himmelsscheibe in Basel

Von Berit Wagner 08.12.2006, 20:12

Halle/Basel/MZ. - Schon in der Basler Tram grüßen die ersten Plakate mit der Himmelsscheibe. Am Barfüsserplatz prangt ein großes Transparent über dem Eingang des Museums und beherrscht den Gesamteindruck des altehrwürdigen Platzes, auf dem jetzt der Weihnachtsmarkt stattfindet. Dem Gast aus Mitteldeutschland, für den die Himmelsscheibe als "kulturelles Erbstück" fast schon zum Alltag geworden ist, gerät dieser Anblick zu einer Art Déjà-vu-Erlebnis, in dem auch etwas Stolz mitschwingt. Ohne Zweifel: Auch in Basel ist das Himmelsscheiben-Fieber ausgebrochen.

"Das Interesse ist seit der Eröffnung sehr groß" so Direktionsassistentin Jana Ullmann, "denn die Schweizer kennen die Himmelsscheibe bereits seit der spektakulären Polizeiaktion im Basler Hotel Hilton vor nunmehr vier Jahren." Zwar gehöre das Historische Museum Basel zu den wichtigsten Museen der Schweiz, so Ullmann weiter, "dennoch haben wir sonst nicht einen solchen Besucheransturm". Sogar aus dem Tessin und Graubünden gibt es Anfragen für die auf Wochen ausgebuchten Führungen und Vortragsabende.

Durch eine überdimensionierte Himmelsscheibe betreten die Besucher die Ausstellung und können sich - wandelnd auf einem stimmungsvollen Sternenweg - mit Bedeutung, Herstellung, Herkunft und Echtheit der Scheibe von Nebra befassen. Mit hochrangigen Exponaten aus über 30 Institutionen im In- und Ausland ersteht die Geisteswelt im Herzen Europas vor 3600 Jahren. In enger Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum für Vorgeschichte Sachsen-Anhalt entstanden, setzt die Basler Version der Scheibenausstellung jedoch auch besondere Akzente auf Fundstücke aus der Schweizer Archäologie. "Ich wusste nicht, dass auch in der Schweiz so Vieles gefunden wurde" gibt der aus Bern angereiste Uriel Meyer zu, "aber die Himmelsscheibe fasziniert mich schon seit 2002. Es wäre interessant, dies alles einmal am originalen Fundort zu betrachten".

"Die eindrucksvolle Ausstellung der Himmelsscheibe erinnert an unser Vorhaben, endlich mal in den Osten Deutschlands zu fahren" verrät Eduard Troxler aus Basel. Offenkundig dient die Europa-Rundreise der Himmelsscheibe nicht nur dem Interesse für die Archäologie, sondern auch Sachsen-Anhalt als Urlaubsregion. So werden vermutlich viele Schweizer ab 2008 die berühmte Himmelsdarstellung im umgebauten Landesmuseum in Halle ansehen.