Versetzung von HFC-Fanprojekt HFC-Fanprojekt: Versetzter Steffen Kluge erntet Abfuhr bei Neubewerbung
Halle (Saale) - Steffen Kluge, der geschasste Chef des HFC-Fanprojekts, gibt nicht auf. Steffen Kluge hat sich in der Stellenausschreibung auf die Leiterstelle beworben - neben einem zweiten Interessenten. Diese Details wurden im nicht öffentlichen Teil der Stadtratssitzung am Mittwochabend bekannt. Bemerkenswert ist in diesem Zuge die Stellungnahme der Verwaltung: Keiner der Bewerber habe dem Anforderungsprofil entsprochen, hieß es in der Sitzung. Deshalb müsse die Stellenausschreibung neu gestartet werden.
Wie Stadtsprecher Drago Bock der MZ sagte, werde das unverzüglich geschehen. Kluge hatte zehn Jahre für das Fanprojekt gearbeitet und war vom Deutschen Fußballbund (DFB) ausgezeichnet worden. Im März hatte ihn Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) überraschend abberufen. Kluge arbeitet seitdem im Sozialamt. Das hatte vor allem in der Fanszene einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.
Versetzung von Steffen Kluge: Scharfe Kritik an OB Bernd Wiegand im Stadtrat
Im öffentlichen Teil des Stadtrats wurde der OB von Eric Eigendorf (SPD) scharf attackiert. „Wie Sie das Fanprojekt ins Visier nehmen, ist erschreckend. Sie haben es in zweieinhalb Monaten geschafft, ein Fanprojekt ohne Fans zu machen“, so Eigendorf. Wiegand habe das Vertrauen der Fans in das Projekt nachhaltig zerstört.
Eigendorf kritisierte die Informationspolitik des OB. Eine Begründung für Kluges Abberufung habe es nie gegeben. Die Verwaltung sieht es anders. „Das Fanprojekt ist nicht am Ende, zwei weitere Mitarbeiter sind dort beschäftigt“, sagte Bock. Im Stadtrat hatte der OB selbst von einem familienfreundlichen Stadion als Ziel gesprochen - das war im entrüsteten Gemurmel vieler Räte fast untergegangen.
Wie geht es weiter mit dem HFC-Fanprojekt?
Der gemeinsame Antrag von SPD, Linken und Grünen, das Fanprojekt an einen freien Träger zu übergeben, wurde in die Ausschüsse verwiesen. „Durch die Sommerpause gehe ich davon aus, dass es wohl erst im September einen Stadtratsbeschluss dazu geben wird“, erklärte Eigendorf. Allerdings sei der Flurschaden groß. Die HFC-Anhänger würden sich bereits nach einem eigenen Fanhaus umsehen.
„In der Fanszene spielt Vertrauen eine entscheidende Rolle. Herr Kluge hatte natürlich seine Ecken und Kanten. Aber er war erfolgreich.“ Die Übertragung des Fanprojekts an einen freien Träger sei die einzige Chance, das Angebot noch zu retten. Von den 60 Fanprojekten in Deutschland würden sich nur vier in kommunaler Verantwortung befinden.
Unterdessen hofft HFC-Präsident Michael Schädlich, dass die Hängepartie möglichst schon zur neuen Saison beendet ist. „Ein funktionierendes Fanprojekt ist ein wichtiges Element zur Sicherheit innerhalb und außerhalb der Stadien.“ Er sei überzeugt, dass der Oberbürgermeister der gleichen Meinung sei. (mz)