Herzinfarkt-Diagnose rascher
Halle/MZ/hpo. - Bislang gab es so etwas bundesweit nur in den Unikliniken Heidelberg und Mainz.
Hintergrund ist die hohe Sterblichkeit in Sachsen-Anhalt im Bereich der Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkte. Darauf soll mit dem Spezialbereich reagiert werden. Eingerichtet wurde er von der Zentralen Notaufnahme sowie von der Uniklinik und Poliklinik für Innere Medizin III.
Ziel sei es, so Prof. Dr. Michael Buerke, leitender Oberarzt der Klinik, Patienten mit Brustschmerzen so schnell wie möglich zu behandeln. "Durch die organisatorische Neuerung gelingt es, die Zeit für die Diagnose eines Herzinfarktes oder einer Lungenembolie um mindestens eine halbe Stunde zu verkürzen", erklärte er.
Gleich bei der Aufnahme werde Blut abgenommen, um Nachweisfaktoren bestimmen zu können. Immerhin klagen 60 bis 70 Prozent aller Notfall-Patienten über unklare Brustschmerzen. Und bei nicht einmal jedem zehnten Patienten kann eine klare Diagnose eines Herzinfarktes im EKG gestellt werden. "Fast zwei Drittel haben unklare Thoraxschmerzen. Umso wichtiger ist es, die Patienten schnellstmöglich auf den richtigen Behandlungspfad zu führen", so Buerke. Interdisziplinär erfolgen daher Diagnostik und Therapie. Daran sind die Klinik für Innere Medizin III, die Notaufnahme und die Strahlenklinik beteiligt. In dem Spezialbereich ist ständig ein Facharzt verfügbar; gearbeitet wird rund um die Uhr. Patienten, bei denen ein Herzinfarkt diagnostiziert wird, können sofort therapiert und auf eine Wach- bzw. Intensivstation verlegt werden. "Die Spezialisten stehen außerdem als kompetente Ansprechpartner für einweisende niedergelassene Kollegen oder Kliniken zur Verfügung", ergänzt Prof. Dr. Karl Werdan, der die Klinik für Innere Medizin III leitet.
In den USA hat man seit über einem Jahrzehnt gute Erfahrungen mit Chest Pain Units gesammelt: Die Sterblichkeitsrate bei Herzinfarkten konnte dort im Vergleich mit Kliniken ohne derartige Einrichtung um rund 37 Prozent gesenkt werden, sagte Professor Buerke.