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Heribert Beissel Heribert Beissel: Ein Dirigat als Geschenk zum 80. Geburtstag

Von katja pausch 08.02.2013, 20:21

Halle (Saale)/MZ. - Was für eine Energie! In wenigen Wochen feiert Heribert Beissel seinen 80. Geburtstag - aber von Ruhestand oder gar Ausruhen keine Spur. Der Mann ist agil wie eh und je. Erst im Dezember hat der ständige Leiter der Klassischen Philharmonie in Bonn und von 1991 bis 1999 Generalmusikdirektor des Philharmonischen Staatsorchesters Halle für seine zahlreichen Verdienste um die Musikentwicklung und vor allem um die musikalische Nachwuchsförderung des Landes den Verdienstorden Sachsen-Anhalts überreicht bekommen. Heute dirigiert Heribert Beissel, der auch Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande ist, das Konzert des Jugendsinfonieorchesters Sachsen-Anhalts in der Händelhalle.

Seit über 20 Jahren ist Beissel, der seine Dirigenten-Karriere als Schüler bei Günter Wand in Bonn begann, auch in Sachsen-Anhalt, besonders in Halle, aktiv. Denn hier hat er 1992 gemeinsam mit dem Landesmusikrat die Gründung des Jugendsinfonieorchesters des Landes angeregt - und parallel dazu die Übernahme der Patenschaft durch das Philharmonische Staatsorchester Halle. 1993 gab das Jugendsinfonieorchester sein erstes öffentliches Konzert - dirigiert von Beissel, der seitdem dem Klangkörper als Leiter vorsteht.

"Zweimal im Jahr probe ich mit dem Orchester", so der Dirigent, der dafür jeweils für etwa zehn Tage aus dem heimischen Remagen an die Saale reist - es gilt für diese Zeit Residenzpflicht. "Damit sind wir in der 42. Arbeitsphase", erklärt Beissel, der ein außerordentliches Pensum auch außerhalb Sachsen-Anhalts absolviert. Gastspiele führten den Stardirigenten unter anderem nach Nordamerika, Asien, Australien, in zahlreiche europäische Länder sowie nach Brasilien, Argentinien und Israel. Außerdem pflegt Beissel als Gastdirigent eine langjährige Verbindung zum Tokyo-Symphonie-Orchestra. Ebenso bemerkenswert wie seine Gastspiele ist die Zahl seiner Einspielungen auf Schallplatte und CD.

Zu den Proben mit dem sachsen-anhaltinischen Klangkörper treffen sich die Orchestermitglieder und ihr Chef für zehn Tage, zumeist am Ende der Winter- beziehungsweise Sommerferien, im Probenraum in der Großen Gosenstraße. "An den ersten Probentagen stehen umfangreiche Stimm- oder Registerproben auf dem Programm", erläutert Beissel. Denen folgen Tutti-Proben; das Ende einer Arbeitsphase bilden dann jeweils Konzerte - so wie das heutige, in dem Mozarts Ouvertüre "Entführung aus dem Serail", Richard Strauß' "Der Bürger als Edelmann" sowie Wagners "Siegfried-Idyll" und Tschaikowskis Große Suite aus dem "Nussknacker" zu hören sein werden. Als Tutoren unterstützen den Musikprofessor bei den Proben unter anderem Solisten der Staatskapelle Halle und der Anhaltischen Philharmonie Dessau. "Das Niveau der Literatur, die die hochbegabten jungen Musiker einstudieren, darf man als gehoben bezeichnen", so Orchestermanager Andreas Lüdike.

Seinen bevorstehenden 80. Geburtstag indes betrachtet der Dirigent mit Gelassenheit. "Nur Schildkröten und Dirigenten haben das Glück, so entspannt alt zu werden", so Beissel im Scherz. Die 80 sei doch lediglich sein numerisches Alter, das zumeist eher von außen denn von ihm selbst wahrgenommen werde. "Ich fühle mich in den besten Arbeitsjahren", meint Beissel, der auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Auftritte mit verschiedenen Klangkörpern vor sich hat. Und wie verbringt Heribert Beissel seinen Jubeltag, den 27. März? "Ich werde meinen Lieblingskomponisten in einem Festkonzert dirigieren: Bruckners 7. Sinfonie in der Beethoven-Halle in Bonn", so der angehende Jubilar.

Konzert des Jugendsinfonieorchesters Sachsen-Anhalt, heute, 16 Uhr, Händelhalle. Es gibt noch Karten.