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Herber Rückschlag Herber Rückschlag: Land stoppt Globus-Pläne in der Dieselstraße

Von Dirk Skrzypczak 05.09.2017, 07:00
Auf diesem Gelände in der Dieselstraße will sich Globus niederlassen.
Auf diesem Gelände in der Dieselstraße will sich Globus niederlassen. MZ Grafik/Büttner

Halle (Saale) - Herber Rückschlag für die Pläne von Globus: Das Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr verweigert einem Umzug aus Bruckdorf in die Dieselstraße seine Zustimmung. „Nach Prüfung der Unterlagen haben wir festgestellt, dass die Planungen gegen die Ziele des Landesentwicklungsplans verstoßen“, sagt Ministeriumssprecher Andreas Tempelhof der MZ.

Globus-Umzug in Halle (Saale): Ministerium sieht Gefahr für den Handel

Das Ministerium sieht in einem Umzug eine Gefahr nicht nur für den Handel im Nahbereich der Dieselstraße, sondern auch für die Innenstadt. Die Stadt Halle will für die Globus-Ansiedlung den Flächennutzungsplan ändern und einen Bebauungsplan aufstellen.

Kann sie das noch? „In den vorliegenden Fassungen vom Mai 2017 können beide Pläne von der Stadt nicht beschlossen werden. Damit ist es auch nicht möglich, die Zulässigkeit des Globus-Marktes am Standort Dieselstraße herzustellen“, so Tempelhof.

Globus-Pläne hatten das HEP in Bruckdorf kalt erwischt

Die MZ hat auch die Stadt angefragt, wie es nun weitergeht. Ist das Projekt damit gestorben? „Nein, es handelt sich zunächst um eine von zahlreichen Stellungnahmen im laufenden B-Planverfahren“, sagt Uwe Stäglin, Beigeordneter für Stadtentwicklung und Umwelt.

Die Stadt habe ein zusätzliches Gutachten zur Auswirkung eines Globus-Marktes in der Dieselstraße in Auftrag gegeben. Liegt hier das Ergebnis vor, will die Stadt erneut Gespräche mit dem Ministerium führen.

2016 hatte Globus seine Ambitionen für die Dieselstraße öffentlich gemacht. Das Unternehmen will den alten Baumarkt abreißen und ein modernes Center mit einer Verkaufsfläche von 9.860 Quadratmetern errichten, 9.260 Quadratmeter würden auf den neuen Globus-Markt entfallen. 35 Millionen Euro sollen investiert werden.

Der Hallesche Einkaufspark (HEP) in Bruckdorf, dort ist Globus der wichtigste Ankermieter, wurde von den Plänen kalt erwischt. Im Mai kündigte der HEP das Mietverhältnis mit dem SB-Warenhaus zum 31. Dezember 2017. Der daraus resultierende Rechtsstreit wird am 27. September vor dem Landgericht verhandelt.

So reagiert Globus auf den Bugschuss des Ministeriums

„Ich kann und will mich nicht äußern. Das ist zunächst eine Angelegenheit zwischen der Stadt und dem Land“, meint René Klauer, Manager von Globus in Halle-Bruckdorf. Man werde aber natürlich reagieren, wenn eine Entscheidung feststünde. HEP-Manager Holger Wandrey ist etwas gesprächiger. „Wir haben den Neubau eines Centers in der Dieselstraße immer kritisch gesehen und zwar unabhängig von Globus.“

Ein Einkaufszentrum würde von der Dieselstraße aus nicht nur dem HEP schaden, sondern auch anderen Centern. Wird Globus nun möglicherweise sogar im HEP bleiben?

Nach Kündigung: Bleibt Globus nun doch im HEP?

Der Mietvertrag, so er denn gültig bleibt, gilt bis 2020 - mit einer Option der Verlängerung für weitere fünf Jahre. Wandrey sagt dazu nichts. „Diese Entscheidungen werden auf anderen Ebenen getroffen“, meint er. Der HEP habe bereits Vorverträge für die Globus-Nachfolge unterzeichnet. Wandrey zufolge handelt es sich um zwei Interessenten. Die Verkaufsfläche im HEP beträgt für den Markt rund 10.000 Quadratmeter.

Allerdings hatte Globus zuletzt betont, dass das neue Konzept in Bruckdorf nicht umzusetzen sei, in der Dieselstraße aber schon. Der Versorger will sich von einem SB-Markt zu einem gläsernen Produzenten entwickeln - mit eigener Bäckerei, Metzgerei und einem Restaurant. Die Belegschaft sollte von derzeit 260 auf 350 Mitarbeiter wachsen.

Das Land verweist seinerseits nun auf das Einzelhandels- und Zentrenkonzept, das die Stadt im Oktober 2013 beschlossen hatte. Dessen Ziel ist es, die künftige Entwicklung des Handels in Halle zu steuern und zu verhindern, dass zentrale Versorgungsbereiche und vor allem die Innenstadt an Bedeutung verlieren.

Doch genau diese Gefahr sieht das Ministerium in seiner Stellungnahme. (mz)