Heißer Ofen für Picknicker
HALLE/MZ. - Mit ihrer heißen Erfindung namens "Firo" räumte die hallesche Gestalterin bereits mehrere Design-Preise ab - jüngst sogar den IF-Concept-Award, eine weltweit angesehene Auszeichnung, die das IF-Industrie-Forum-Design aus Hannover verleiht.
Mit dem "Firo", einem Ofen im Handtaschenformat, kann man am offenen Feuer Speisen garen. Die Idee dazu ist nicht ganz neu. Folgt sie doch dem Grundsatz der Ur-Backform, der sich schon die alten Naturvölker bedienten, die ihre Speisen mittels Lehmerde umhüllten, um sie im Feuer zu garen.
Der "Firo" kommt jedoch als edler Bursche daher: Er ist handlich, formschön und aus kostspieliger, technischer Keramik (Siliziumkarbid), die dem Feuer bis zu 2 200 Grad Celsius trotzen kann.
"Er war allerdings keine plötzliche Eingebung", sagt die 28-jährige Designerin. Die Idee sei langsam gewachsen. Als sie an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein Grafik- und Produktdesign studierte, war sie 2006 auf der Suche nach einem Diplomthema. "Es sollte mit Feuer und Keramik zu tun haben", so die Hallenserin. "Ich dachte über die Volksbeschäftigung des Grillens nach". Auf diesem Gebiet habe sich in den letzten Jahren kaum etwas Neues getan. "Also, versuchte ich einen Ofen zu entwickeln, den man zum Picknick mitnehmen kann."
Bratwurstmuffel haben ausgesorgt. Mit dem "Firo" lassen sich von der Suppe bis zum Würzfleisch alle Speisen zubereiten, so die Burgabsolventin. Das Öfchen, gerade einmal 58 Zentimeter lang, legt man dazu einfach ins Feuer. Öffnen und schließen lasse sich der "Firo" wie eine Schublade, an der die Kochgefäße hängen. Clevererweise sind sie beweglich auf der Schiene befestigt, so dass sie auch bei Schräglage des Ofens immer in der Waagerechten verharren. Die feuerfesten Porzellanschalen dienen sogleich als Essgefäße, ein abziehbarer Henkel ist das Besteck.
So genial die Erfindung ist - es hapert an der industriellen Umsetzung, obwohl der selbst gebaute Prototyp längst serienreif wäre. "Ich habe mich hauptsächlich um Preise beworben, um auf mich aufmerksam zu machen und damit endlich eine Firma zu finden, die den Ofen produziert", klagt Nimtschke. Das Prozedere sei immer gleich. "Wenn ich den ,Firo' in Firmen vorstelle, herrscht immer Begeisterung. Doch ihn zu produzieren, traut sich keiner", so die Designerin. Das wundere sie. Denn häufig werde sie auf Messen angesprochen, ob und wo es das Öfchen zu kaufen gibt. Den Beweis hält sie in ihren Händen: ein Auftragsbuch vollgeschrieben mit Adressen potenzieller "Firo"-Käufer.