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Mädchen lag unter Wasser Heidesee Halle: Siebenjähriges Mädchen ertrinkt im Heidebad bei Hortausflug

Von Oliver Müller-Lorey 31.07.2017, 21:21

Halle (Saale) - Im Heidesee in Halle-Nietleben ist am Montagmittag gegen 11.40 Uhr ein siebenjähriges Mädchen ertrunken. Das bestätigten sowohl Polizei als auch der Betreiber des Heidebads, Mathias Nobel, am Montagabend auf MZ-Nachfrage.

Alle Versuche, das Mädchen auch noch auf der Fahrt ins Krankenhaus zu reanimieren, seien gescheitert, so eine Polizeisprecherin.

Das Mädchen sei mit seiner Hortgruppe im bewirtschafteten Teil des Sees, dem Heidebad, schwimmen gewesen und im knietiefen Wasser des Nichtschwimmerbereichs leblos auf dem Grund gefunden worden, sagte der völlig schockierte Betreiber des Bades.

Ihm zufolge war die restliche Hort-Gruppe zu diesem Zeitpunkt schon wieder mehrere Minuten an Land, als ein Kind gesagt habe, dass seine Freundin noch im Wasser sei. „Wir haben das Mädchen auf dem Grund gesehen“, so Nobel.

Siebenjähriges Mädchen unter Wasser: Rettungskette am Heidebad in Halle lief an

Daraufhin sei sofort die Rettungskette angelaufen, die auch sehr gut funktioniert habe. Ein Rettungssanitäter der Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) habe sofort begonnen, das Kind zu reanimieren. Zum Zeitpunkt des Unglücks hätten drei Rettungsschwimmer im Heidebad gewacht, und auch er selbst sei dabei gewesen, so Nobel.

Er könne sich nicht erklären, was schiefgelaufen sei. „Wie kann ein Kind im knietiefen Wasser ertrinken? Das ist mir unbegreiflich“, so Nobel. Wie die Polizei weiter mitteilte, seien mehrere Erzieher für die Aufsicht am See verantwortlich gewesen.

Das Ereignis sei sehr belastend für alle, die den Badeunfall miterlebten, so Nobel. Deshalb seien auch Seelsorger vor Ort gewesen, die sich um die Betroffenen gekümmert hätten. Nobel schätzt, dass rund 100 Badegäste, darunter auch die Hortkinder, die Rettungsmaßnahmen nach dem Unfall mit ansehen mussten. „Das ist furchtbar. Der Schock ist bei allen groß.“

Dennoch entschied er sich dazu, das Bad nach dem Vorfall nicht zu schließen. Der Betrieb sei nach langer Überlegung weitergegangen - jedoch ohne Musik. Die Mitarbeiter, die bei der Rettung geholfen hatten, seien für den Nachmittag von anderen Kollegen abgelöst worden.

Auch am Dienstag will Nobel sein Bad am Heidesee öffnen - nach Absprachen mit Behörden und Ämtern, wie er sagt. Laut Mathias Nobel sei der Unfall der erste seit zehn Jahren in seinem Bad. Im vergangenen Jahr waren im Heidesee zwei Menschen ertrunken. Sie waren an einer unbewachten Stelle ins Wasser gegangen.

Ertrunken im Heidesee in Halle: DLRG warnt davor, unbewachte Gewässer zu betreten

Die DLRG warnt davor, solche Gewässer zu betreten. Gefahren gehen etwa von Wasserpflanzen, steil abfallenden Ufern, Felsen oder Baumstämmen aus. Auch schlammiger Boden bei brusttiefem Wasser könne lebensgefährlich sein, so die DLRG, weil Schwimmer beim Versuch, sich zu befreien noch tiefer absinken könnten.

Die Retter raten dazu, sich bei Ortskundigen über das Gewässer zu informieren. Im aktuellen Fall des toten Mädchens hat die Polizei die Ermittlungen aufgenommen. (mz)