Hausarztpraxis öffnet wieder
Halle/MZ. - Rund um den Tulpenbrunnen in Neustadt dürfte sich die gute Nachricht schon herumgesprochen haben - die Hausarztpraxis des Viertels öffnet wieder. Ab 1. Februar wird Dr. Andrea Kuhn Patienten behandeln. Ende vergangenen Jahres war die Einrichtung geschlossen worden, weil zwei Ärzte in den Ruhestand gegangen waren und eine dritte Medizinerin der Gemeinschaftspraxis eine Stelle in einem Krankenhaus angenommen hatte. Da befürchteten die Patienten schon, künftig weitere Wege zum Arzt bewältigen zu müssen.
Die 36 Jahre alte Medizinerin Andrea Kuhn ist Internistin und Nierenspezialistin und hat zuvor an der Universitäts-Klinik gearbeitet. Erste Erfahrungen als Hausärztin sammelte sie seit vergangenem Jahr in Brachwitz (Saalkreis). Dort wird sie auch künftig zweimal wöchentlich Sprechstunden abhalten. In Neustadt ist sie trotzdem von montags bis freitags für ihre Patienten da.
Vorerst allerdings allein. Gibt der Zulassungsausschuss in Magdeburg in den nächsten Tagen jedoch grünes Licht, lässt sich ihr Mann Dr. Christian Kuhn ab März ebenfalls als Allgemeinmediziner im Ärztehaus am Tulpenbrunnen nieder. Bis Ende vergangenen Jahres war der Spezialist für Nieren- und Hochdruck-Erkrankungen Oberarzt auf der Dialyse-Station im Klinikum.
Beide freuen sich auf ihre neue Tätigkeit, wollen die geräumige Praxis mit vielerlei Geräten wie EKG, Ultraschall und Ergometer ausstatten. Zwei Sprechstundenhilfen ergänzen das kleine Team. "Es wird eine spannende berufliche Herausforderung werden", sagt Christian Kuhn. Der Kontakt zu den Patienten sei in einer Hausarzt-Praxis viel persönlicher als in der Klinik. Und man begleite die Menschen über Jahre hinweg, ergänzt seine Frau. Zudem sei ein Hausarzt für die Leute auch ein Vertrauter, mit dem man nicht nur über gesundheitliche Probleme sprechen könne.
Von all den bürokratischen Hürden, die mit einer Praxiseröffnung verbunden sind, haben sie sich nicht abschrecken lassen. Auch der enorme Verwaltungsaufwand bei der Abrechnung sowie die engen Praxis-Budgets haben das Paar nicht von seinem Vorhaben abgebracht. "Von Halle wegzugehen, selbst bei einem noch so attraktiven Angebot, das wäre für uns nicht in Frage gekommen", sagt Andrea Kuhn, die in Halle geboren ist. Ihr Mann stammt aus Weißwasser, hat in Halle studiert.
Beide wissen, dass besonders das erste halbe Jahr recht anstrengend sein wird. Sie rechnen trotz der Schließung mit vielen Patienten. Der Winter-Urlaub sei deshalb schon gestrichen worden, erzählt das Ehepaar, das zwei Söhne hat und in diesen Tagen mit der Renovierung und Einrichtung der künftigen Gemeinschafts-Praxis vollauf beschäftigt ist.