Abriss am Hauptbahnhof Hauptbahnhof Halle (Saale): Was der Abriss der Arkaden für die Händler bedeutet
Halle (Saale) - Ramona Höpfner kratzt das letzte Mango-Eis aus den Metallkübeln der Theke. Die Saison geht für die Betreiberin der „Eis-Schiene“ in den Bahnhofsarkaden zu Ende. Die nächste Saison startet in einem „Provisorium“, denn die Arkaden werden abgerissen. Bei Untersuchungen wurde festgestellt, dass die Steinbögen zu marode sind, um den Zugverkehr, der über sie hinweg rauschen soll, aushalten zu können. Ab kommender Woche sollen die ersten Provisorien am Bahnhof übergeben werden.
Arkaden-Abriss am Hauptbahnhof Halle: Alle Händler müssen raus
Bis Ende November sollen alle Händler ausgezogen sein. Wann genau welcher Laden raus muss, wissen die Mieter nicht. „Es geht ja etappenweise, wenn ein Provisorium fertig ist, kann der Mieter rein und dann jeder nacheinander“, so Ramona Höpfner von der Eisdiele. Weil es dabei schon kleine Verzögerungen gegeben haben soll, schieben sich die Umzugstermine etwas nach hinten.
Höpfner hat sich ganz gegen einen Ausweichladen im Bahnhof entschieden, „ich wollte lieber einen Laden-Container vor dem Bahnhofseingang, weil man Eis einfach draußen anbieten muss“, sagt sie.
Die Deutsche Bahn spricht von der größten Angebotsverbesserung in ihrer Geschichte. Mit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember soll vor allem die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Berlin und München - mit dem Zwischenstopp in Halle - zu einem Zugpferd im Fernverkehr werden und Auto sowie Flugzeug Konkurrenz machen.
Über die neue ICE-Strecke sollen pro Tag 35 Züge mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 300 Stundenkilometern fahren. Die Reisezeit zwischen der Hauptstadt und München verkürzt sich in den Sprinterzügen auf unter vier Stunden, die „normalen“ ICE benötigen dafür 4.30 Stunden. An Werktagen will die Bahn bis zu 10.000 Sitzplätze mehr anbieten.
Arkaden-Abriss am Hauptbahnhof Halle: Haare schneiden, waschen und föhnen im Provisorium
Weil ihr Geschäft im Winter eh schließt, wird sie vom Umzug nicht viel mitbekommen. Anders als Friseurin Karin Peterez. Während die Bahn einen genauen Plan ausgearbeitet hat, wer wann welche Fläche nutzen soll, rechnet sie damit, dass am Ende alles wieder ganz spontan laufen muss. „Wir wissen noch nicht, wann wir hier raus müssen, das werden wir dann sehen“, sagt sie. „Jetzt machen wir uns darüber auch keine Sorgen.“ Ihr „Provisorium“ hat Peterez schon einmal gesehen. „Es ist kleiner als hier. Bis jetzt haben wir einen großen Eingangsbereich, der fällt dann weg.“
Auch ein paar Frisierplätze weniger werde es geben, dafür ist aber alles modern eingerichtet. „Wir bekommen vieles neu, das ist ganz gut“, sagt die Friseurin.
Arkaden-Abriss am Hauptbahnhof Halle: Händler müssen zwei Jahre mit Ersatzlösung leben
In der Reisebank und bei Backwerk, die ebenfalls unter den Steinbögen angesiedelt sind, ist der Umzug noch ein großes Fragezeichen. Wann der Umzug über die Bühne gehen soll und wie lange die Geschäfte dafür schließen müssen, weiß hier niemand. Fest steht: Die Mieter werden zwei Jahre mit der Ersatzlösung leben müssen.
Am 30. November wird gegen 4 Uhr die neue Ostseite mit den Gleisen 8 und 9 freigegeben. Dann kann der ICE zwischen Berlin und Erfurt auf der Neubaustrecke den Bahnknoten Halle nutzen. Gleichzeitig wird die Westseite bis auf die Gleise 1 und 2 der S-Bahn gesperrt. Am selben Tag sollen die Geschäfte in der Ostseite und in den Provisorien wieder öffnen können. (mz)