Grafikerin und Schriftgestalterin Hannelore Heise gestorben - Halle trauert um eine große Künstlerin
Halle (Saale)/MZ - Halles Kunst- und Kulturszene trauert um eine renommierte Grafikerin, Schriftgestalterin und große Künstlerin, eine Familie um eine Mutter, Großmutter, Schwester und Ehefrau: Hannelore Heise ist am Dienstag nach langer Krankheit, wenige Wochen vor ihrem 80. Geburtstag, in Halle verstorben.
Geboren wurde Hannelore Heise 1941 im ostpreußischen Widminnen, aufgewachsen ist sie als Kriegsflüchtling mit ihrer Familie in Schotterey/Bad Lauchstädt. 1961 begann sie ein Studium der Gebrauchsgrafik an der Burg Giebichenstein und war Schülerin von Walter Funkat. Nach ihrem Diplom 1966 als freie Grafikerin tätig, übernahm Hannelore Heise 1980 eine Dozentur an der Burg Giebichenstein in der Grundlagenausbildung im Bereich Schrift, in dem sie von 2006 bis 2013 einen Lehrauftrag innehatte. „Hannelore Heises Leidenschaft war die Schrift“, so ihre Künstlerfreunde und -kollegen Lutz Grumbach, Barbara Dimanski und Rolf Müller, die Hannelore Heise nicht nur als erfolgreiche Grafikdesignerin und Schriftpädagogin, sondern vor allem als „fachlich kompetente, kollegial aufgeschlossene und warmherzig hilfsbereite Künstlerpersönlichkeit“ in Erinnerung behalten werden. „Sie wird uns fehlen“, so Berufskollegen und Freunde.
Alphabet als Einheit eines Formenkanons
Auch ihre freiberufliche Tätigkeit widmete Hannelore Heise der Gestaltung mit Schrift. Grundlage ihrer Lehre war die Wirkung eines, wie auch immer gestalteten, Alphabets als Einheit eines Formenkanons, wobei die Künstlerin spielerisch Formstrenge mit spielerischer Freiheit verband. Auch im Ruhestand gab Hannelore Heise ihr Wissen in Kalligraphie-Kursen weiter, das Rüstzeug dafür hatte sie bei international renommierten Kalligraphen erworben.
Hannelore Heises Lebenswerk umfasst neben Gebrauchsgrafik und Fassaden- sowie Buchgestaltung auch Logos, Illustrationen und die Gestaltung von Spielkarten und Briefmarken - ihr Entwurf zum Gartenreich Wörlitz wurde als „Schönste Briefmarke Europas“ ausgezeichnet. Zudem hat Hannelore Heise seit 1990 die Einträge ins „Goldene Buch“ der Stadt Halle verantwortet und Ehrenurkunden für die Leopoldina gestaltet.