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Händelfestspiele gestartet Händelfestspiele in Halle: Warum sich ein Besuch in den kommenden 16 Tagen lohnt

Von Jessica Quick 25.05.2018, 15:50
Am Freitag wurden die Händel-Festspiele auf dem halleschen Marktplatz eröffnet.
Am Freitag wurden die Händel-Festspiele auf dem halleschen Marktplatz eröffnet. Stein

Halle (Saale) - Die Hymne der Fußball-Champions-League, der Glockenschlag des Big Ben in London oder der Ohrwurm „Hallelujah“ - überall steckt die Musik von Georg Friedrich Händel drin.

Wohlgemerkt: Fast 300 Jahre nachdem der Mann lebte. Ab Freitag steht der große Sohn von Halle einmal mehr im Mittelpunkt. Und zwar nicht nur als Statue auf dem Marktplatz. Dem Komponisten wird mit den Händel-Festspielen ein weiteres Denkmal gesetzt, die feierlich eröffnet wurden.

Bis zum 10. Juni gibt es mehr als 100 Veranstaltungen in der Geburtsstadt des Künstlers und der Umgebung - für Fans klassischer Musik, aber eben auch für alle, die Freude an der Musik im Allgemeinen, am Tanzen, am Picknick, an Wein, an Geschichte, an Kunst, am Spazieren, an Kindern, an Halle haben. Kurzum: Die Händel-Festspiele bieten für jeden etwas. Ein Einblick:

Zum Spazieren

Sie ist ein Kleinod mitten in der Stadt: Die Neue Residenz am Domplatz 3 in Halle. Damals war sie der Stadtpalast von Kardinal Albrecht, heute öffnet sie extra für die Händel-Festspiele ihre Tore. Ab Donnerstag, 10 Uhr, ist die Ausstellung „Traumgarten - Gartenträume“ bis zum 31. Juli geöffnet.

Wenn draußen die Sonne brennt, plätschert im Hof das Wasser, in den Bäumen schweben Traumfänger, und die riesigen Tierskulpturen bieten Schatten. Mehr als 100.000 Besucher flanierten im vergangenen Jahr durch den Hof, bestaunten die Installationen und lauschten bei Kaffee und Kuchen der Händelmusik. Kaum zu glauben, dass diese Gartenträume nicht von Architekten, sondern von Langzeitarbeitslosen geschaffen wurden.

Für Freunde der Orgelmusik

Die Orgel war das zentrale Instrument in Händels Leben. Und nachdem die Festspiele am Freitag um 16 Uhr auf dem Marktplatz mit Musik vom Kammerorchester der Martin-Luther-Universität, dem Stadtsingechor Halle und einem Konzert an Europas größten Glockenspiel im Roten Turm eröffnet worden sind, gibt es ab 19 Uhr die lange Orgelnacht zu erleben. Jede Stunde spielen Künstler an verschiedenen Orgeln - angefangen im Dom, über die Moritzkirche (20 Uhr) und die Ulrichskirche (21 Uhr) bis hin zur Marktkirche (22 Uhr). Und das kostenfrei.

Wer den französisch-deutschen Kantor Irénée Peyrot an diesem Abend an der Reichel-Orgel in der Marktkirche verpasst hat, der bekommt noch bis zum 10. Juni täglich von 12 bis 12.30 Uhr Gelegenheit, den Organisten spielen zu hören.

Für Kinder

Apropos Irénée Peyrot: Die Kinder der knapp 20 Kinderland-Kitas und Horts in Halle sind zur Vorbereitung der Kinder-Händelfestspiele regelmäßig bei dem Kirchenmusiker zu Gast. Überhaupt spielt das ganze Jahr über Händel in den Einrichtungen eine wesentliche Rolle. Die Knirpse bauen barocke Instrumente nach, suchen in der Stadt nach Händel-Motiven, um den Komponisten nachzumalen und wissen natürlich alles über den großen barocken Künstler.

Fragt man etwa in der Kita am Zanderweg in Halle nach, was Händel so gemacht hat, posaunen die Kids los: „Musik, ich glaube auf der Flöte und Trompete oder Klavier“, vermeldet die kleine Diana. Und Enya antwortet: „Nein, auf der Spargel.“ Laurenz verbessert: „Nein, das heißt Orgel.“ Am Ende aber ist allen klar: Händel war ein toller Typ, der super Musik komponiert hat. In Halle sind die Händelkinder - trotz einer organisatorischen Auszeit im vergangenen Jahr - längst bekannt: Stilecht in rosa Kleidern und schwarzem Velourfrack tanzen sie ihr Menuett.

In diesem Jahr nicht auf dem Marktplatz, sondern in Halles Stadtteilen: Am Dienstag, 15 Uhr in Heide-Nord, am Mittwoch, 16 Uhr in der Burg Giebichenstein, am Donnerstag um 15.30 Uhr in der Neuen Residenz und zum Kindertag am 1. Juni um 15.30 Uhr in der Silberhöhe.

Für Kinder ist auch das Familien-Barockfest mit Kaffeegarten am Samstag, 26. Mai, zwischen 15 und 18 Uhr auf dem Domplatz gedacht. Von der Halleschen Wohnungsgesellschaft organisiert, stehen Akrobatik, ein Schnellzeichner und natürlich Musik auf dem Programm.

Zwei Wochen später haben auch die Stiftung Händel-Haus zusammen mit Backwarenhersteller Kathi ein Fest für die ganze Familie geplant. Am Samstag, 9. Juni, gibt es ab 15 Uhr im Hof des Händel-Hauses neben Kammermusik auch allerlei gebackenen Plätzchen zu verzieren und natürlich zu vernaschen.

Für Geschichtsinteressierte

Rentnerin Godela Hein entführt ihre Gäste als Dorothea Händel, also als Mutter von Georg Friedrich Händel, in die Zeit seiner Kindheit. In ihren Stadtführungen am Sonntag, 27. Mai, und am 9. Juni jeweils um 10.30 Uhr, erzählt sie entlang der Händelgedenkstätten rund um den Marktplatz viele unbekannte Anekdoten. Etwa wie sie gegen den Willen von Händels Vaters ihrem Sohn ermöglicht hat, Musik zu spielen.

Als Arzt war der Vater nicht angetan von der künstlerischen Leidenschaft seines Sohnes. Heimlich also besorgte die Händelin ein Clavichord. Das war klein, handlich und leise zu spielen. So konnte der kleine Händel unbemerkt auf dem Dachboden üben. Der Grundstein für eine große Karriere war gesetzt.

Daneben bietet das Stadtmarketing bis zum 10. Juni täglich Musikführungen um 13.30 Uhr an. Treffpunkt ist jeweils die Tourist-Information am Markt.

Zum Weintrinken

Seine körperliche Statur verrät es auf einen Blick: Händel war kein Kostverächter. Er liebte gutes Essen und Wein. So ist es kaum verwunderlich, dass auch die Weinregion Höhnstedt sich an den Händel-Festspielen beteiligt. Am 9. Juni wird im Weingut Hoffmann (Hauptstraße 35A, 06198 Salzatal) zum dritten Mal das Händel-Wein-Musik-Fest gefeiert. Natürlich mit Musik und Weinprobe. Und wer jetzt denkt: Da war doch was ... der hat recht. Es gibt auch einen Händel-Weinberg in Zappendorf. Das Weingut Hoffmann bewirtschaftet ihn.

Für Picknick-Freunde

Selbstmitgebrachtes Picknick ist zum Abschluss der Händel-Festspiele in der Galgenbergschlucht längst zur Tradition geworden. Am Samstag die „Bridges to Classics“ - in diesem Jahr mit Jesse Siebenberg von der Band Supertramp - sind bereits ausverkauft. Das klassische Konzert mit der Staatskapelle Halle am Sonntag, 10. Juni, beginnt um 21 Uhr.

Das Programm der Händelfestspiele

Die Händel-Festspiele stehen in diesem Jahr unter dem Motto „Fremde Welten“. Fremde Sprachen, Kulturen und Länder prägten das Leben von Georg Friedrich Händel. Vom 25. Mai bis zum 10. Juni wird der Ausnahme-Komponist mit zahlreichen Veranstaltungen geehrt.

An zahlreichen Plätzen in Halle, wie dem Marktplatz, dem Domplatz oder auf dem oberen Boulevard werden zwei Meter hohe Bücher stehen, in denen Besucher eine Übersicht über alle Veranstaltungen bekommen.

Auf dem Marktplatz steht zudem ein sogenannter Händel-Cube mit Hörbeispielen des Komponisten. (mz)

››Das komplette Programm unter haendelfestspiele-halle.de
Karten gibt es unter anderem bei TIM-Ticket unter 0345/2029771

Auch die Jüngsten kennen Händel. In barocken Kostümen tanzen sie ein Menuett.
Auch die Jüngsten kennen Händel. In barocken Kostümen tanzen sie ein Menuett.
dpa