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Händel-Festspiele Händel-Festspiele: Ritter und Helden machen die Musik

Von FRANK CZERWONN 04.12.2009, 21:39

HALLE/MZ. - Georg Friedrich Händel hat am FreitagReisende auf Halles Hauptbahnhof überrascht. Der Meister verteilte das druckfrische Programm der kommenden Händel-Festspiele. Schon beim Durchblättern wurden Befürchtungen zerstreut, dass das Publikum nach dem diesjährigen Jubiläumsjahr 2010 Abstriche in Kauf nehmen müsse. Und so betonte auch Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados (SPD), Kuratoriumschefin der Stiftung Händelhaus, auf der anschließenden Pressekonferenz: "Wir wollen die Spannung halten und mit dem Schwung des Jubiläumsjahres auch 2010 alle Säle füllen."

Vom 3. bis 13. Juni 2010 sind rund 80 Veranstaltungen, davon 41 mit Tickets, geplant. Dabei werden Stars nicht fehlen: Mit Händel-Preisträgerin Cecilia Bartoli, die ein Festkonzert gibt, Countertenor Andreas Scholl, dem Ensemble "Il Giardino Arminoco", Christina Pluhar und der Pianistin Ragna Schirmer gastieren gleich fünf Grammy- bzw. Echo-Klassik-Preisträger an der Saale.

Doch die erstmals verantwortlichen Organisatoren Clemens Birnbaum, Direktor der Händelhaus-Stiftung sowie Intendant der Festspiele, und Axel Köhler, Direktor der Oper Halle, haben auch einige Neuerungen geplant. So werden die Eröffnung und das Gala-Konzert getrennt. Der Festakt findet um 18 Uhr im Foyer der Händelhalle, das Konzert, das MDR Figaro überträgt, um 20 Uhr im Saal statt.

Gestrichen wurde das Generalmotto für die Festspiele. "Wir setzen stattdessen auf eine thematische Reihe", sagte Birnbaum. Diese geht von der Festspielproduktion der Händel-Oper "Orlando" aus und bezieht sich auf das Vers-Epos "Orlando furioso", das Ludovico Ariost 1516 schrieb. "Das hat viele Komponisten inspiriert", so Birnbaum. "Ariosts Thema ,Ritter und Helden' zieht sich wie ein roter Faden durchs Programm." Geplant sind Konzerte, Vorträge und Familienaktionen sowie eine Schau in der Schatzkammer des Händelhauses.

Eine Überraschung dürfte auch die Orlando-Produktion selbst werden. "Damit gehen wir ein kalkuliertes Risiko ein", sagte Köhler. Immerhin wird Nicola Hümpel die Regie übernehmen. Sie kommt von der freien Theaterimprovisation und hat mit dem Ensemble "Nico an the Navigators" bei den diesjährigen Festspielen sowie in Bregenz und Luxemburg für Aufsehen gesorgt. Und Bernhard Forck dirigiert erstmals als Chef des Händelfestspielorchesters eine Händel-Oper.

Mehrfach werden bei den Festspielen Barockmusik und Tanz verknüpft. So wird das Tanzoratorium "Maria XXX" von Heike Hennig & Co. über die Mutter Gottes mit Arien von Händel und Scarlatti uraufgeführt. Tänzerische Interpretationen zu Monteverdi und Rossi zeigt Christina Pluhar mit ihrem Ensemble "L'Arpeggiata" in Bad Lauchstädt. Beibehalten wird Bewährtes wie der "Messiah" in der Marktkirche, die Kinder-Händelfestspiele sowie "Bridges to Classics" - dessen Rock-Pop-Star noch nicht feststeht - und das Abschlusskonzert der Staatskapelle - diesmal mit dem Dirigentenforum des Deutschen Musikrats - in der Galgenbergschlucht. Auch die Neue Residenz spielt wieder eine Rolle. Im Garten sollen Wasserspiele zum Verweilen einladen. Und als weiteres Experiment wird ein DJ Barockmusik remixen.

Programm und Kartenbestellungen ab sofort unter www.haendelhaus.de