Halter für obdachlose Hunde: Halter für obdachlose Hunde: Hallenserin gründet einzigartiges Vermittlungsportal

Halle (Saale) - Luis hat Glück gehabt: Eigentlich sollte er ein Beagle-Welpe werden, so der Plan seines Züchters. Bei dem Rüden ging es aber ein klein wenig durcheinander - er ist ein Beagle-Labrador-Mischling. Und eben solche Mischlinge haben auf dem Hundemarkt schlechte Karten, wie Luis Frauchen Sina Ohlemann mehrfach erfahren durfte. Grund genug für sie, die erste Vermittlung für Tierfreunde und Hunde zu gründen, bei der es nur auf die Persönlichkeit und überhaupt nicht auf Rasse oder Aussehen ankommt: den „Strolchfinder“.

Das Projekt ist so etwas wie Parship und Co. für Halter und heimlose Hunde. Die Nutzer melden sich an und machen einen Persönlichkeitstest, bei dem etwa ihre Interessen und Lebensumstände abgefragt werden. Verschiedene Tierheime haben zuvor ihre Hunde eingestellt und deren Wesen anhand von Kriterien beschrieben. Hat der Nutzer den „Strolchtest“ gemacht, werden ihm die Hunde angezeigt, die genau zu ihm passen. Er kann sich dann mit dem Tierheim in Verbindung setzen, den Hund kennenlernen - und wenn es auch abseits vom Computerbildschirm passt, ein neues Zuhause geben.

Ohlemanns Motivation ist klar: „Ich habe oft Leute beim Gassigehen getroffen, die gesagt haben: ,Der ist aber hübsch, was ist das denn für eine Rasse?’ Dabei ist das doch gar nicht wichtig, es geht doch um das Wesen.“ Weil viele nur auf Aussehen und Rasse schauen würden, finden in ihren Augen viele Mischlinge oder ältere Hunde in den Heimen kein neues Zuhause - „obwohl sie genauso lieb sind“. Sie hat die Idee immer weiter gesponnen - bis der „Strolchfinder“ dabei herauskam. Ohlemann machte ihn zum Thema ihrer Bachelorarbeit, bastelte an Design und Werbekampagne. Und holte sich Hilfe ins Boot: Zum Team gehören eine Texterin, eine angehende Hundetrainerin, eine Psychologin, eine Designerin und ein Programmierer.

Der „Strolchfinder“ soll deutschlandweit genutzt werden können. Da das Projekt aber noch am Anfang steht, hat sich Ohlemann zunächst erst mit Tierheimen aus der Region vernetzt. Und die sind aufgeschlossen: „Die erste Reaktion war meist, dass sie das Projekt gut finden - und dann die Frage, was es für sie kostet“, erzählt sie lachend. „Als ich dann aber erklärt habe, dass es für die Heime nichts kostet, waren sie sofort an Bord.“ Außerdem bringt es den Heimen einen zusätzlichen Nutzen: Da in vielen Einrichtungen Geld und Zeit knapp sind, haben sie keine oder nur schlechte Internetseiten. Mit der Vorstellung der Heime bei „Strolchfinder“ erreichen sie ein größeres Publikum - und haben größere Chancen, für die Hunde ein neues Heim zu finden. Für Tierfreunde, denen ein Hund vermittelt werden konnte, werde wahrscheinlich eine Pauschale in Rechnung gestellt.

Ohlemann kann aber noch Hilfe gebrauchen. Zwar ist die Internetseite online, Persönlichkeitstest und Vermittlung sind aber noch nicht gestartet. „Wir sind mit der Programmierung in den letzten Zügen, im Februar kann voraussichtlich die Testphase beginnen.“ Für die werden noch Freiwillige gesucht, die den Service ausprobieren. „Bislang haben wir zehn Tester, es können aber gern noch mehr werden - und gern auch ältere, denn bisher haben wir vor allem jüngere Tester.“ Ist die Testphase abgeschlossen und sind alle Kinderkrankheiten behoben, kann es mit dem ersten Parship für Hunde und Halter losgehen.

Anmeldung als Tester auf www.strolchfinder.de (mz)