1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Handel will Schokolade nicht: Halloren Schokoladenfabrik Halle (Saale): Kurzarbeit im Ostergeschäft

Handel will Schokolade nicht Halloren Schokoladenfabrik Halle (Saale): Kurzarbeit im Ostergeschäft

Von Steffen Höhne 22.02.2019, 05:44
Die Hal­lo­ren-​Ku­gel ist das wich­tigste Produkt der Firma.
Die Hal­lo­ren-​Ku­gel ist das wich­tigste Produkt der Firma. dpa-Zentralbild

Halle (Saale) - Eine neue Führung und neue Produkte sollten das hallesche Schoko-Unternehmen Halloren in diesem Jahr eigentlich wieder auf Wachstumskurs bringen. Doch die angestrebte Neuausrichtung gestaltet sich offenbar schwieriger als geplant.

Am Donnerstagnachmittag teilte das Unternehmen mit, dass Mitarbeiter aus der Produktion und der Technik ab März für drei Monate in Kurzarbeit gehen. Zum Umfang der Kurzarbeit wurden keine Angaben gemacht.

Kurzarbeit bei Halloren in Halle: „Zurückhaltung im Handel“ nach Aktionärsstreit

Der Zeitpunkt überrascht: Aktuell müsste bei Halloren die Produktion für das Ostergeschäft auf vollen Touren laufen. Deutschlands älteste Schokoladenfabrik begründet den Schritt damit, dass ein Großkunde eine beträchtliche Menge an Waren kurzfristig nicht abgerufen hat.

Zudem soll der Aktionärsstreit im vergangenen Jahr zu einer „gewisse Zurückhaltung im Handel“ geführt haben, so ein Firmensprecher.

Die Aussage lässt Raum für Spekulationen: Wollen die Händler die Halloren-Kugel nicht mehr? Fakt ist, das Unternehmen schrumpft in allen Bereichen. Nach einer gescheiterten Auslandsexpansion wurden in den vergangenen zwei Jahren alle Tochter-Unternehmen, darunter die Delitzscher Schokoladenfabrik, verkauft.

Die Großaktionäre Charlie Investors und Katjes stritten erbittert über den Kurs. Katjes hat sich nun zurückgezogen. Durch die Firmen-Verkäufe ist der Umsatz rapide gesunken. Lagen die Erlöse 2017 noch bei 107 Millionen Euro, sind für dieses Jahr nur 21,5 Millionen Euro geplant.

Halloren-Chef streicht Sortiment zusammen

Gewinne schreibt die Firma seit vier Jahren nicht mehr, für 2019 wird ein Defizit von 1,6 Millionen Euro erwartet. Der langjährige Chef Klaus Lellé trat im April 2018 ab, der Schokoladen-Fachmann Ralf Wilfer führt seit Oktober die Geschäfte.

Wilfer streicht nun aus Kostengründen auch das Sortiment zusammen. Von 15-Halloren-Kugel-Varianten sollen neben dem Klassiker Sahne-Schoko nur noch vier bis fünf übrig bleiben. Im Gegenzug will Wilfer den Verpackungen ein neues Design geben und neue saisonale Kugel-Varianten wie eine Erdbeer-Vanille-Kugel herausbringen. Wilfer kündigte zudem an, das Pralinen-Sortiment auszudünnen.

Der Schrumpfkurs macht nun auch vor der Belegschaft nicht halt. „Größere personelle Einschnitte soll es nicht geben“, sagte Wilfer Mitte Januar. „Wir planen in diesem Jahr mit 190 bis 220 Mitarbeitern.“ Doch offensichtlich reicht aktuell der Auftragsbestand nicht aus, um alle zu beschäftigen. Ob Halloren noch die Kraft hat, wieder zu wachsen, hängt vor allem vom Großinvestor Charlie Investors ab, der das finanzieren müsste. (mz)

Bei der Halloren Schokoladenfabrik in Halle wird es für drei Monate Kurzarbeit in der Produktion und Technik geben. (Archivbild)
Bei der Halloren Schokoladenfabrik in Halle wird es für drei Monate Kurzarbeit in der Produktion und Technik geben. (Archivbild)
imago stock&people
Der „Halloren“ Schriftzug an der Fassade der Halloren Schokoladenfabrik in Halle an der Saale. 
Der „Halloren“ Schriftzug an der Fassade der Halloren Schokoladenfabrik in Halle an der Saale. 
imago stock&people