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Hallesche Pferderennbahn Hallesche Pferderennbahn: Römisches Flair mit vier PS

Von SILVIA ZÖLLER 15.08.2010, 18:14

HALLE/MZ. - "Das große Wagenrennen", eine Mischung aus Gaudi und einem wirklichen Wettstreit, lockte nach Veranstalterangaben 3 000 Besucher auf die Passendorfer Wiesen.

Wagenlenker mit so klingenden Namen wie "Primus Maximus" oder "Filius Rallus" in voller Römermontur hatten ihren Spaß und sorgten freilich auch bei den Zuschauern für Gaudi: Mal wurde auf dem Streitwagen rumgekaspert, mal auch dem Gegner der Vorrang gelassen. Ganze Arbeit leisteten dagegen die vier Pferde vor den Streitwagen. Immer zwei Gespanne gingen an den Start; der Gewinner qualifizierte sich weiter.

Keine Chancen hatte allerdings Jonny Tange aus Stiege im Harz, der mit vier Mini-Pferden angetreten war. Die etwa schäferhundgroßen Winzlinge avancierten zwar zu Publikumslieblingen - aber sie schafften es nicht immer bis zum Ziel. Egal: "Sie kämpfen dennoch", meinte Tange schmunzelnd.

Spaß hatten auch die fast tonnenschweren Kaltblüter, die vor mehrere Wagen gespannt waren. "Die haben genau wie Warmblüter den Reiz, loszurennen", sagte Axel Gürntke, der in Obelix-Verkleidung als der "Gallier von Bärwalde" mit seinen sächsischen Kaltblütern Lord, Erlando, Ferres und Schall startete. Doch auch wenn Gürntke Doping per Zaubertrank freimütig einräumte, sollte es nichts helfen: Im Finale siegte schließlich Ullius Ben Schuur aus dem thüringischen Schleiz mit seinen pfeilschnellen Reitponys, die 70 Stundenkilometer drauf haben.

Doch nicht alle waren von dem Historien-Spektakel begeistert: Ein angekündigtes römisches Händlerdorf war nicht vorhanden, das Bogenschießen für Kinder fehlte ebenso. "Keiner wusste, wann die Rennen genau beginnen", ärgerte sich eine Besucherin, die bereits um 12 Uhr am Einlass war - doch erst um 14 Uhr startete die erste Quadriga.

"Mittelprächtig enttäuscht" war auch ein Langenbogener, der mit seinen Enkeln gekommen war: "Es gab viele Pausen, in denen dem Publikum nichts geboten wird", sagte der Zuschauer. Pferdefan Julia Kühne war dagegen hoch begeistert von den vielen Kalt- und Warmblütern. Die Achtjährige war mit ihren Eltern aus dem Burgenlandkreis gekommen - die Tickets hatten sie bei einer Verlosung der Mitteldeutschen Zeitung gewonnen.

Helena Wetzel, Projektleiterin des Magdeburger Veranstalters Lux Events, nannte als Grund für die Pannen "Kommunikationsschwierigkeiten". So seien viele Anbieter zu Programmpunkten angefragt gewesen, die nicht zugesagt hätten. "Kurzfristig konnten wir das nicht lösen", so Helena Wetzel. Aus diesem Grund seien unter anderem Besucherfahrten mit den Streitwagen ins Programm genommen worden.