1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Halles Feuerwehr unter Stress: Halles Feuerwehr unter Stress: Herrenlose Katze hält 75 Retter in Atem

Halles Feuerwehr unter Stress Halles Feuerwehr unter Stress: Herrenlose Katze hält 75 Retter in Atem

Von Jan Möbius 06.03.2003, 17:58

Halle/MZ. - Besorgte Bürger hatten regelmäßig in der Leitstelle angerufen und geschildert, dass in einem leer stehenden Gebäude in der Wolfstraße / Ecke Liebenauer Straße eine Katze schreien würde, erklärte Stadtsprecher Dirk Furchert. "Das Einsatzleitzentrum muss solchen Meldungen nachgehen und die Feuerwehr alarmieren", sagte er. Mit großem Aufwand sei dann versucht worden, das Tier einzufangen. Ohne Erfolg.

Mit einer großen Drehleiter und teilweise in mühsamer Handarbeit hatten die Brandschützer versucht, das Tier einzufangen. Doch das alles half nichts. Um der Katze doch noch habhaft zu werden, wurde sogar eine Kastenfalle aufgestellt. Doch das Tier war offenbar schlauer: Das als Köder ausgelegte Futter war weg - die Katze auch.

Was bleibt, sind Fragen nach den entstandenen Kosten und wer diese trägt. Denn ein Feuerwehreinsatz ist nicht billig: So kostet zum Beispiel laut Gebührensatzung der Feuerwehr eine Einsatzkraft 43, ein Löschfahrzeug 134 und der Einsatz einer Drehleiter 106 Euro pro Stunde. Die Kosten für einen dieser Katzen-Einsätze dürften bei mehr als 1 000 Euro liegen.

In der Satzung heißt es weiter, dass die Einsätze zur Rettung gefährdeter Tiere kostenfrei sind. Zudem ist die Tierrettung eine Pflichtaufgabe der Kommune, ergänzte Furchert. "Der Besitzer der Katze ist im aktuellen Fall ohnehin nicht bekannt. Ihn zu finden, wäre sehr schwer."

Immer wieder wird die Feuerwehr der Saalestadt alarmiert, um Tiere aus angeblichen Notlagen zu befreien. "Die Anrufe haben in den letzten Jahren zugenommen", sagte Feuerwehr-Pressesprecher Hans-Joachim Klein. Eine Erklärung dafür habe er allerdings nicht. Die Feuerwehr könne nur an die Bürger appellieren, vor dem Notruf eine Weile zu warten. Gerade Katzen kämen meist allein von Bäumen herunter.

In Leipzig weiß man auch um die Natur der Tiere. Dennoch oder gerade deshalb sind Feuerwehreinsätze, bei denen beispielsweise private Katzen von Bäumen geholt werden, eine Dienstleistung und kostenpflichtig. Das erklärte der Sprecher der Leipziger Feuerwehr, Joachim Petrasch. "Katzen sind ursprünglich wild lebende Tiere gewesen und wissen ganz genau, wie sie sich zu bewegen haben", so Petrasch. "Wer uns alarmiert, zahlt auch." Die Bürger würden die Lage der Tiere oft überbewerten. Ausnahmen bildeten Einsätze, bei denen verletzte Tiere geborgen werden müssten. Die seien kostenfrei. Pro und Kontra

Teilen Sie, liebe Leser, uns Ihre Meinung mit. Schreiben Sie an die MZ-Lokalredaktion Halle, Delitzscher Str. 65, 06112 Halle oder senden Sie ein Fax an 0345 / 565 45 20. E-Mail: [email protected].