Hallenser Anwältin für Arbeitsrecht im Portrait Hallenser Anwältin für Arbeitsrecht im Portrait: Beate Kallweit gehört zu den besten Anwältinnen Deutschlands

Halle (Saale) - Schon vier Mal wurde sie vom Magazin „Focus“ zur Top-Anwältin gekürt - auch auf der aktuellen Liste steht der Name der halleschen Anwältin für Arbeitsrecht, Beate Kallweit. Und wer im „Juve-Handbuch“, dem Nachschlagewerk für Wirtschafts-Anwaltskanzleien, nachblättert, findet dort ebenfalls Beate Kallweit als „häufig empfohlene“ Anwältin. Die 50-Jährige - keine Frage - freut sich natürlich über diese Auszeichnungen. Und bleibt doch auf dem Boden: „Wenn man oben steht, bedarf es der permanenten Anstrengung, dort zu bleiben.“
Spezialisierung ist das Erfolgsrezept
Denn gerade wenn Mandanten aufgrund dieser Empfehlungen in die hallesche Kanzlei Hümmerich und Bischoff kommen, wo sie als Partnerin tätig ist, müsse man sich engagieren, sagt sie. Und genau das macht sie seit 1990, als sie von Bonn nach Halle gewechselt ist. Ihr Erfolgsrezept: eine Spezialisierung auf Arbeitsrecht schon seit dem Referendariat. „In den 90er Jahren war es als Anwalt nicht üblich, sich stark zu spezialisieren. Damals herrschte das Bild vom Universaljuristen vor“, erzählt Beate Kallweit. Doch bei Hümmerich und Bischoff, damals noch in Bonn, lernte sie ein anderes Bild kennen. Und von Anfang an war der jungen Juristin schon klar, das genau das ihr Fachgebiet werden wird.
Denn das, so erzählt sie, waren und sind die Gebiete, die ihr liegen - da, wo man Menschen helfen und Probleme lösen kann. Gerade in der unmittelbaren Nachwendezeit, wo es im Osten Deutschlands Massenentlassungen gab, wollte sie als eine der damals wenigen Frauen in ihrer Branche tätig werden. Den Menschen brannten damals wie heute die Probleme unter den Nägeln, wo in den meisten Fällen innerhalb von kurzer Zeit Lösungen gefunden werden müssen. Gemeinsam mit den Mandanten sucht Beate Kallweit nach diesen Lösungen. Den anderen Berufswunsch, nämlich als Innenarchitektin, hatte sie schon als junge Frau schnell verworfen: „Schließlich sollte der Beruf auch den Lebensunterhalt sichern.“
Trotzdem ist sie nach wie vor der Kunst des Gestaltens verbunden: In den Kanzleiräumen hängen unter anderem Bilder des halleschen Malers Burghard Aust. Und die Liebe zur Jugendstil-Architektur war es, die sie nach Halle verschlagen hat - damals noch als Referendarin. „Die schönen Bauten lagen zwar Anfang der 90er brach“, erinnert sie sich - aber das sei in Brüssel nicht anders gewesen, wo sie ebenfalls Teile des Referendariats nach dem Studium absolviert hat.
Kallweit schwärmt von hallescher Kunstszene
Heute freut sie sich um so mehr an den vielen positiven Veränderungen im Stadtbild. Ihr Lieblingsplatz: der Krug zum grünen Kranze mit dem Blick auf die Saale und die Burg Giebichenstein. Gleich nebenan ist mit dem Skulpturengarten des Kunstvereins Talstraße eine weitere Adresse, die Beate Kallweit gerne aufsucht. Karl Ebert, Moritz Götze - das seien Ausstellungen, die sie immer gerne besuche, schwärmt sie von der Kunstszene. Schon bei ihrem Umzug habe sie gewusst, dass die Menschen und die Künstler hier Potenzial haben. Fährt sie dagegen heute in die alte Heimat am Rhein, stellt sie fest, dass sich dort wenig verändert.
Auf Veränderungen achtet sie deswegen auch immer auf ihren Dienstreisen in andere Städte, wenn sie etwa am Bundesarbeitsgericht in Erfurt oder an den Arbeitsgerichten in Heidelberg, Köln, Kassel oder Hannover ist. „Die Richter sind oft interessiert, wenn sie hören, dass man im Osten praktiziert“, sagt die Ex-Bonnerin, die seit 25 Jahren nun Neu-Hallenserin ist und sich hier wohlfühlt. Deswegen genießt sie es auch, wenn sie entlang der Saale oder am Heidesee joggen kann, aber häufig reicht die Zeit dafür nicht. Denn als Anwältin ist sie eben wegen der Auszeichnungen viel gefragt - und deswegen sind die Stunden im Büro häufiger als die außerhalb. Wie viele Stunden sie pro Woche arbeitet? Beate Kallweit schmunzelt über die Frage: „Viele.“ (mz)