Halle Halle: Zugschreiber soll Antworten bringen
Halle (Saale)/dpa/MZ. - Nach Angaben der Bundespolizeiinspektion Klingenthal wird der Fahrtenschreiber des Zuges im Eisenbahn- Bundesamt ausgewertet. Bei dem Unglück waren eine 50 Jahre alte Frau aus dem Erzgebirge und ein gleichaltriger Mann aus Halle ums Leben gekommen. Sie hatten als Beschäftigte zweier Firmen auf der Sachsen-Franken-Magistrale kurz hinter dem Bahnhof von Mehltheuer an den Gleisen gearbeitet, um eine Sicherungsanlage für Baustellen zu demontieren. Dabei wurden sie von einem Zug der Vogtlandbahn erfasst.
Viele offene Fragen
Bundespolizeisprecher Eckhard Fiedler widersprach Darstellungen, wonach sich die Opfer zum Zeitpunkt des Unfalls am Freitagvormittag gegen 10.40 Uhr direkt auf dem Gleisbett befanden. In Zeitungen war gemutmaßt worden, dass beide den herannahenden Zug nicht gehört hatten. Unklar ist ferner, ob der Fahrer des Triebwagens noch vor dem Zusammenprall zum Bremsen kam. Auch darüber soll nun der Fahrtenschreiber Auskunft geben. Nach Angaben der Bundespolizei war die Frau sofort tot, der Mann starb kurz nach dem Unfall. "Auch eine Streife der Bundespolizei, die sich im Zug befand und damit unmittelbar vor Ort war, konnte trotz sofortiger Erste-Hilfe- Maßnahmen nichts mehr für die beiden tun", teilte die Bundespolizei mit. Die Toten kamen zur Untersuchung in die Gerichtsmedizin.
Zu nah am Gleis gearbeitet?
Nach Darstellung von Fiedler waren insgesamt sechs Arbeiter in drei Teams an der Bahnstrecke beschäftigt. Jeweils einer aus den Zweierteams sollte als Sicherungsposten vor Zügen warnen. Die anderen hätten das Unglück erst bemerkt, als der Zug stoppte. Weshalb die beide Betroffenen zu nah an das Gleis gerieten, sei derzeit völlig unklar, hieß es. Die Bahnstrecke, die momentan elektrifiziert wird, war an der Unfallstelle etwa vier Stunden gesperrt.