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Halle will Leipzig Käufer abluchsen

Von Michael Tempel und Michael Deutsch 01.08.2007, 19:36

Halle/MZ. - Angstfaktor passé

Laut dem Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung, Heinz Friedrich Franke, beinhaltet das Konzept vier Schwerpunkte: Zum ersten gelte es, das Vorurteil abzubauen, Halles Innenstadt sei mit dem Auto schlecht oder nur unter Gefahren erreichbar. "Der einstige Angstfaktor Riebeckplatz ist absolut kein Problem mehr", so Franke. Als zweites solle geprüft werden, wie die Verkehrsführung in der City verbessert werden könne. Drittens ist geplant, mit den Pfunden als Kunsthochschulstadt mit zahlreichen jungen bzw. etablierten Künstlern zu wuchern. "Wir wollen Geheimtipps und Nischen-Angebote stärker bewerben", so Franke in Anspielung auf erfolgreiche Geschäfte für Schmuck, Mode und Keramik. Um derartig exklusive Angebote zu fördern, wird - viertens - an eine stärkere Unterstützung von Existenzgründern gedacht.

Die zentrumsnahe Ansiedlung von hochwertigen Kunst- und Werkstattläden liegt besonders Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados (SPD) am Herzen. "Die Künstler sollen in die Lage versetzt werden, ihre Angebote an eine anspruchsvolle Käuferklientel richten zu können", sagte sie. Franke zufolge soll das fertige Vier-Punkte-Programm mit genauen Umsetzungsplänen im September fertig sein.

Zur häufig in der Bevölkerung geäußerten Kritik, das Warensortiment in Halle sei zweitklassig, meinte Franke: "Das obere und mittlere Segment wird in der Stadt ausreichend bedient. Im hochwertigen Bereich fehlt uns sicher etwas." Anders argumentiert Wolfgang Schmidt, Geschäftsführer der Galeria Kaufhof und Chef der City-Gemeinschaft: "Halles Geschäfte sind nicht schlechter als in anderen Städten gleicher Größe." Da Leipzig fast doppelt so viele Einwohner habe, gebe es dort auch ein größeres Sortiment.

Farbtupfer in der City

Renate Luckner-Bien, Sprecherin der Kunsthochschule Burg Giebichenstein, begrüßte die Idee, im Zentrum mehr Ateliers und Kunstgeschäfte anzusiedeln. Dies könnten die richtigen Farbtupfer in der Innenstadt sein. "Wenn die Stadt wirklich mehr Kunst ansiedeln will, muss aber über moderate Ladenmieten nachgedacht werden." Gerade Burg-Absolventen verfügten nicht über genügend Startkapital.