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Halle Halle: Stadt will nur tiefste Krater füllen

Von JAN MÖBIUS UND HEIDI POHLE 04.01.2011, 19:11

Halle (Saale)/MZ. - Vor allem jene, die beruflich tagein, tagaus mit dem Auto unterwegs sind, können ein Lied davon singen, Fahrer von Krankenwagen zum Beispiel. "Ein schonender Transport bis zur Klinik ist derzeit nicht möglich", sagt Frank Sossna, Pressesprecher des Amtes für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungsdienst. Die Patienten würden zum Teil ganz schön durchgeschüttelt. Auch Thomas Dornfeld sähe lieber heute als morgen, dass die Löcher verschwinden. Als Fahrlehrer sorgt er sich sehr um sein Auto. Er könne es sich nicht leisten, es tagelang in der Werkstatt zu haben. Wenn Fahrschüler am Steuer sitzen, müsse er besonders aufmerksam sein. "Die Schüler fahren ja noch nicht so vorausschauend wie ein Profi", erklärt er.

Doch was passiert nun mit den riesigen Löchern? Noch am Montag hatte die Stadt vor den Kratern die weiße Flagge gehisst: "Solange der Frost noch in den Pisten steckt, bringt die Reparatur mit Kalt-Bitumen nichts. Das kann nach einem Tag schon wieder rausgefahren sein", meint Hans-Joachim Dittrich, Chef der Straßenaufsicht im Tiefbauamt. Am Dienstag nun die Rolle rückwärts: Heute und Freitag sollen besonders kritische Stellen mit Kalt-Bitumen, einer Füll-Mischung, die auch bei leichten Frostgraden angewendet werden kann, ausgebessert werden. Als Beispiele nannte er den Robert-Franz-Ring (Höhe AOK), die Leipziger Chaussee, Berliner Straße, Äußere Hordorfer Straße (Richtung B 100), den Zollrain in Neustadt und die Wilhelm-Jost-Straße. Die Aufträge habe die Straßenbaufirma "Hastra" bereits erhalten.

Allerdings werde es flächendeckende Reparaturen vorerst nicht geben: "Erst in einigen Tagen werden wir wohl mit Heiß-Bitumen großflächig Löcher flicken können." Bis dahin stellt die Stadt an den größten Schlaglöchern Warnschilder auf. Derzeit stehen bereits mehr als 50 dieser Schilder, die im letzten Winter schon angeschafft wurden. "Es sind genügend vorhanden", so Dittrich.

Stadtsprecher Steffen Drenkelfuß ergänzt: "In einigen Fällen wird auch die Geschwindigkeit auf 20 bis 30 km / h herabgesetzt: Damit und mit den Schildern sowie durch einzelne Reparaturen kommen wir unserer Verkehrssicherungspflicht nach."

In der Stadt hat angesichts der Schäden das große Bibbern begonnen. Denn klar ist: Die Reparaturkosten werden wieder explodieren. Tiefbauamtsleiter Wolfgang Heinz rechnet mit mindestens ebenso hohen Kosten wie im vorigen Winter, also mit rund sechs Millionen Euro. Wobei auch die 2009 nicht ausreichten. Damals waren drei Hektar Fahrbahnfläche - sechs Fußballfelder - aufgeplatzt. Diesmal, so ist zu befürchten, wird es noch schlimmer.