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Halle Halle: Staatskapelle ist sauer auf Dorgerloh

Von Detlef Färber 14.11.2013, 21:05
Die Oper in Halle gehört mit zur Theater, Oper und Orchester GmbH.
Die Oper in Halle gehört mit zur Theater, Oper und Orchester GmbH. MZ/Archiv Lizenz

Halle/MZ - Ein sehr unerfreulicher Tag war das am Donnerstag für Halles Staatskapelle. Nachdem am Vorabend das Strukturkonzept der Stadt über Kosteneinsparungen und Stellenabbau bei der Theater, Oper und Orchester GmbH (TOOH) bekannt geworden war, das die Schrumpfung der Kapelle auf 99 Musiker vorsieht, nahm im Landtag Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) die hiesige Kapelle ins Visier weil sie mit 137 Musikern eins der größten Orchester Deutschland sei, bei den Kosten „mit durchschnittlich 80 200 Euro“ im Jahr weit über dem Wert vergleichbarer Häuser (Weimar 61 800 Euro, Chemnitz 63 200 Euro) liege und die Zielvorgaben bei den Besucherzahlen jährlich um bis zu 20 Prozent unterschreite.

Halles Orchesterdirektorin Claudia Brinker kann diese Äußerungen nicht nachvollziehen. „Ich finde es schwierig, diese Vergleiche anzuführen“, sagte sie am Donnerstag auf Nachfrage der MZ. Von schlechter Auslastung könne gerade derzeit keine Rede sein, da sich ein Teil des Orchesters auf Gastspielreise (Bremen, Berlin) befinde, und ein anderer Teil Konzerte und Auftritte in Halle zu bestreiten habe.

Zur Situation und zu den Diskussionen um die Staatskapelle insgesamt verweist Brinker auf einen Stadtratsbeschluss von 2008, der als Alternative zu einem Stellenabbau einen Haustarifvertrag vorgesehen habe. Es werde zudem zunehmend als zermürbend empfunden, „dass die Musiker ihr Dasein immer wieder legitimieren müssen“. Es sei schwierig, Kunst zu machen, wenn dem Orchester die Perspektiven fehlen. Überhaupt findet Claudia Brinker es unglücklich, dass das Strukturkonzept zur TOOH bereits überall diskutiert wird. Darin enthalten ist auch ein möglicher Fahrplan, der vorsieht, wann für welche Bereiche der Bühnen der Personalabbau vorgesehen ist: 113 Stellen insgesamt, davon die Hälfte schon für Sommer 2015. Die 38 Stellen von Musikern, die laut Konzept wegfallen sollen, würde es dagegen nicht vor 2018 treffen.

Auch die erheblichen Unterschiede bei den geplanten Abfindungssummen sorgen für Gesprächsstoff. 8,6 Millionen Euro würden für 33 Musiker fällig, nur 1,8 Millionen dagegen für 66 Theater-Mitarbeiter. Dazu meint Orchester-Chefin Brinker: Ich finde es unglücklich, die einen gegen andere auszuspielen.